14. Mai 2025
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Essentials

In der Ausgabe 3/2025 (Mai 2025) lesen Sie u.a.:

  • Die unheimliche Begegnung der
    KI-Art: Wie Menschen im Alltag mit Sprachmodellen umgehen
  • KI-Kompetenz als Kernaufgabe wissenschaftlicher
    Bibliotheken
  • Data Literacy: Datenkompetenz –
    von der Hochschule in den Job
  • Maschinelles Lernen im Auskunfts-
    und Informationsdienst:
    Analyse virtueller Chat-Anfragen
  • FAIRer Datenaustausch in der Wissenschaft: Warum der Weg noch steinig ist
  • Wissenschaftliches Publizieren im Umbruch: Teilen von Wissen und Prestige
  • Wie wirkt sich Open Science
    auf die Wirtschaft aus?
  • Wie vertrauenswürdig ist das Internet
    für Jugendliche im Zeitalter der KI?
  • Gefälschte Publikationen und
    institutionelle Retraction-Welle
  • Die Magie der Bücherschränke:
    eine Oase in der Bücherflut
  • Metrik-Sonifikation: Transformation
    von bibliometrischen Daten
    zur Vermittlung in Klangform
  • Gefährdung der Bibliotheksfinanzierung: die geplante Auflösung des IMLS und ihre Folgen
  • Nachhaltige Bibliotheken als
    Resilienz-Anker der Zukunft:
    ökologische Verantwortung,
    soziale Gerechtigkeit und
    strategische Partnerschaften
u.v.m.
  fachbuchjournal

Eine Bibliothek mit Wohlfühl-Faktor

Studie zum Image von Bibliotheken bei Jugendlichen erschienen

copyright K. Keller-Loibl

    "Da würde ich hingehen…" - eine Bibliothek, wie sie sich Jugendliche wünschen. Jugendbereich "Mindspot" der Stadtbibliothek Aarhus/Dänemark, der von Jugendlichen mitgestaltet wurde.

Leipzig, November 2012 – Im November 2012 ist die Studie „Das Image von Bibliotheken bei Jugendlichen – Empirische Befunde und Konsequenzen für Bibliotheken“ von Professor Kerstin Keller-Loibl (HTWK Leipzig) erschienen. Die Publikation ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes der Jahre 2010 bis 2012, in dem eine groß angelegte Befragung im sozialen Netzwerk SchülerVZ mit 1440 befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren sowie ca. 30 qualitative Gruppeninterviews mit insgesamt mehr als 100 Jugendlichen in Schulen und Freizeitzentren durchgeführt wurden. Ziel der Untersuchungen war, das aktuelle Image von Bibliotheken bei Jugendlichen zu erheben, um auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen geben zu können.

„Die Medienlandschaft und das Mediennutzungsverhalten verändern sich, Bücher sind nur noch ein Medium unter vielen. Bibliotheken dürfen angesichts dieser Entwicklung nicht stehenbleiben“, so Professor Kerstin Keller-Loibl, die an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) im Bereich Bibliotheks- und Informationswissenschaft lehrt und forscht. Ein Ergebnis der Studie ist, dass Bibliotheken nur bedingt den Anforderungen und Wünschen der heranwachsenden Generation entsprechen: „Viele Jugendliche finden dort ihre medialen Gewohnheiten und Freizeitinteressen nicht oder nur zum Teil wieder. Für sie sind die Selbstinszenierung und die Meinung von Freunden sehr wichtig. Wird die Bibliothek als ein Ort wahrgenommen, an dem man sich wohlfühlt und der zum Selbstimage passt, dann wird sie auch genutzt. Daher ist die Aufenthaltsqualität einer der entscheidenden Faktoren für das Bibliotheksimage“, erklärt Keller-Loibl. Jugendliche wollen sich länger in der Bibliothek aufhalten, gemeinsam mit Freunden die Medien vor Ort nutzen, lesen und spielen. Die Einrichtung sollte modern sein und sich an den Einrichtungsvorlieben Jugendlicher orientieren: „Deshalb sollten Bibliotheken nicht nur ihren modernen Medienbestand besser kommunizieren, sondern auch mit dem Ort „Bibliothek“ als modernem Freizeit-, Lern- und Erlebnisort jugendliche Nutzer gewinnen.“

Über die Bedeutung von Bibliotheken sind sich die Jugendlichen einig: Die Mehrheit hält Bibliotheken auch in Zeiten des Internets für notwendig. „Vor allem die bisherigen Bibliotheksnutzer empfinden Angebot und Ausstattung als gut. Sie sind eher skeptisch bei Angeboten, die nicht mit dem Lesen und der Begegnung mit Literatur verknüpft sind“, so Keller-Loibl. „Negativ-Images sind eher bei jugendlichen Nichtnutzern festzustellen, insbesondere der jüngeren Altersgruppe.“ Der sogenannte „Leseknick“, also der Bedeutungsverlust der Freizeitbeschäftigung „Lesen“ im Alter von ca. 13 bis 14 Jahren, wirkt sich auch auf die Bibliotheksnutzung aus: „In diesem Alter gehen Bibliotheken viele Leser verloren, die sie später nur schwer wiedergewinnen. Hier müssen wir ansetzen und neue Nutzungsanreize schaffen“, so Professor Keller-Loibl. „Das war der Auslöser, sich gerade mit dieser Altersgruppe zu beschäftigen.“

Titelangabe
Keller-Loibl, Kerstin:
Das Image von Bibliotheken bei Jugendlichen.
Empirische Befunde und Konsequenzen für Bibliotheken.
Bad Honnef: BOCK+HERCHEN 2012, 252 S, ISBN: 978-3-88347-292-8

Kontakt
Prof. Dr. phil. Kerstin Keller-Loibl
Fakultät Medien
Telefon: +49 341 3076-5432
Mail: loibl (at) fbm.htwk-leipzig.de
Internet: www.fbm.htwk-leipzig.de/de/fakultaet-medien/professorinnen/weitere-informationen/kerstin-keller-loibl/