20. Januar 2025
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In der Ausgabe 9/2024 (Dezember 2024) lesen Sie u.a.:

  • Wie Suchalgorithmen und KI unsere Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
  • ChatGPT liefert häufig ungenaue Quellenangaben für Verlagsinhalte
  • Ein Jahrhundert LIS-Forschung:
    Entwicklung und Trends in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft –
    eine szientometrische Analyse
  • Metadaten als Schlüssel für Vertrauensbildung in der Wissenschaft
  • Journal Impact Factors: Wie ChatGPT wissenschaftliche Zeitschriften beurteilt
  • KI-gestützte Literaturübersichten:
    Der nächste Schritt in der Forschungsautomatisierung
  • Gemeinsamer Fahrplan für Open Research Information: Ein Blick auf das Treffen
    an der Sorbonne in Paris
  • MINT-Expertise im Bibliothekswesen: Chancen für Open Science
  • Die Vergänglichkeit des Digitalen: Cyberangriffe auf Bibliotheken und Archive bedrohen unser kulturelles Erbe
  • Bibliotheken als Orte des Lernens
    und der Meinungsfreiheit: Eine Balance
    zwischen Ruhe und Diskurs
u.v.m.
  fachbuchjournal

Bibliotheksboom in Deutschland erfordert höhere Grundfinanzierung
und neue Digitalstrategien

107. Deutscher Bibliothekartag bringt aktuelle Themen nach Berlin

© Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Wenn in gut zwei Monaten der größte bibliothekarische Fachkongress Europas im Berliner Estrel Congress Center tagt, wird nicht nur ein klassisches Konferenzprogramm geboten. Unter dem Motto „offen & vernetzt“ steht für Bibliotheksbeschäftigte, Firmen und Partner der Bibliotheken vor allem auch der Umgang mit der aktuellen Arbeitssituation im Mittelpunkt. Denn eins steht fest: Die Bibliotheken in Deutschland boomen und der digitale Wandel kostet Geld. Dies bringt die bundesweit am stärksten frequentierten Bildungseinrichtungen an ihre räumlichen und finanziellen Grenzen. Nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme und neue Digitalstrategien sind gefragt.

Für die Veranstalter des 107. Bibliothekartages stellt Konstanze Söllner vom Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) fest:

„Als der doppelte Abiturjahrgang kam, ging man davon aus, dass die Universitäten nur vorübergehend so voll sein würden. Das Gegenteil ist der Fall. Dass das Studium so beliebt ist, schlägt sich direkt in der Bibliotheksnutzung nieder. Viele Bibliotheksgebäude sind jedoch veraltet oder zu klein.“

Häufig fehlen nicht nur Arbeitsplätze oder Gruppenarbeitsräume, auch W-LAN, Steckdosen oder Lüftungsanlagen sind nicht ausreichend dimensioniert. Dies gilt in zunehmendem Maße auch für die Medienetats, die nicht an das digitale Zeitalter angepasst wurden. Bibliotheken müssen ihr Personal für neue Herausforderungen qualifizieren und brauchen Planungssicherheit für ihre finanzielle Ausstattung. An innovativen Ideen mangelt es dabei nicht: Neue Lern- und Kreativräume wie z. B. Makerspaces erweitern das Spektrum der klassischen Raumangebote. Die Verarbeitung und Vernetzung von digitalen Objekten wie Texten, Bildern und weiteren Datenbeständen wird zunehmend nachgefragt und erfordert gerade in wissenschaftlichen Bibliotheken ein nachhaltiges Forschungsdaten- und Publikationsmanagement. 

Dazu Vesna Steyer vom Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB):

„Bibliotheken machen erfolgreich. Kaum ist eine Bibliothek eröffnet, wird sie von Groß und Klein in Beschlag genommen. Schnell sind die Räume gefüllt, Veranstaltungen ausgebucht und Serviceleistungen nachgefragt. Die Bibliotheken stehen für lebenslanges Lernen und agiles Arbeiten. Dafür benötigen sie jedoch gut ausgebildetes Personal und das nötige Geld.“

Der Nachholbedarf beim Ausbau einer zeitgemäßen Bibliotheksinfrastruktur in Deutschland ist also enorm. Zu den zentralen Forderungen, die der 107. Deutsche Bibliothekartag im Juni auf den Punkt wird, zählen: Vor dem Hintergrund der föderalen Strukturen in Deutschland sind geeignete organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen für nachhaltige und langfristige Finanzierungsprogramme zu schaffen. Bibliotheken müssen deutlich besser als bisher in die Digitalisierungsstrategien von Bund und Ländern integriert werden. Denn der Bildungsstandort Deutschland ist auf leistungsstarke Bibliotheken angewiesen!

Hintergrund 107. Deutscher Bibliothekartag
Zum größten bibliothekarischen Fachkongress Europas, der vom 12. bis 15. Juni 2018 im Berliner Estrel Congress Center stattfindet, werden rund 4.000 Teilnehmende erwartet. Geboten werden 386 Vorträge und Veranstaltungen (2017 waren es 311). Der größte Teil davon sind Einzelvorträge, weitere 14 Veranstaltungen sind Podiumsdiskussionen. Hands-on Labs und Project Labs sind stark praxisorientierte Formate und gelten dem Austausch über geplante oder laufende Projekte und/oder unfertigen Projektideen, sie vermitteln Methodenkenntnis und ermöglichen Kooperation und Austausch im Beta- oder Prototyp-Format. Auf einer Ausstellungsfläche von 2.600 m2 präsentieren sich zudem 135 Firmen rund um das Thema Bibliothek (Stand: 05.04.2018). Das umfassende Rahmenprogramm lädt die Teilnehmenden dazu ein, die Berliner Bibliothekslandschaft und die Stadt selbst kennenzulernen.

www.bibliothekartag2018.de