20. Januar 2025
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In der Ausgabe 9/2024 (Dezember 2024) lesen Sie u.a.:

  • Wie Suchalgorithmen und KI unsere Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
  • ChatGPT liefert häufig ungenaue Quellenangaben für Verlagsinhalte
  • Ein Jahrhundert LIS-Forschung:
    Entwicklung und Trends in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft –
    eine szientometrische Analyse
  • Metadaten als Schlüssel für Vertrauensbildung in der Wissenschaft
  • Journal Impact Factors: Wie ChatGPT wissenschaftliche Zeitschriften beurteilt
  • KI-gestützte Literaturübersichten:
    Der nächste Schritt in der Forschungsautomatisierung
  • Gemeinsamer Fahrplan für Open Research Information: Ein Blick auf das Treffen
    an der Sorbonne in Paris
  • MINT-Expertise im Bibliothekswesen: Chancen für Open Science
  • Die Vergänglichkeit des Digitalen: Cyberangriffe auf Bibliotheken und Archive bedrohen unser kulturelles Erbe
  • Bibliotheken als Orte des Lernens
    und der Meinungsfreiheit: Eine Balance
    zwischen Ruhe und Diskurs
u.v.m.
  fachbuchjournal

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024:
Irina Scherbakowa hält Laudatio auf Anne Applebaum

Irina Scherbakowa, russische Germanistin, Historikerin und Menschenrechtlerin hält die Laudatio auf Anne Applebaum, die in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, den 20. Oktober 2024, in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 10:45 Uhr in der ARD übertragen.

Irina Lasarewna Scherbakowa wurde 1949 in Moskau als Tochter jüdischer Eltern geboren. Nach Studium und Promotion arbeitete sie zunächst als Übersetzerin deutschsprachiger Belletristik und als Redakteurin der Literaturzeitschriften Sowjetliteratur und Literaturnaia gaseta. Anfang der 1980er Jahre zeichnete sie Gespräche mit Überlebenden des Gulags auf und war 1989 an der Gründung der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation Memorial beteiligt, die sich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion einsetzte. Scherbakowa zählt zu den bekanntesten Menschenrechtler*innen Russlands und der früheren Sowjetunion.

Ab 1996 arbeitete sie zehn Jahre als Dozentin an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau. Zu ihren Forschungsgebieten zählten neben der Beschäftigung mit dem Gulag und sowjetischen Speziallagern auf deutschem Boden Oral History, Totalitarimus und Stalinismus sowie Erinnerungspolitik und kulturelles Gedächtnis in Russland.

Zu Scherbakowas wichtigsten Schriften gehören „Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror“ (2000), „Der Russland-Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise“ (2015) sowie „Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte“ (2017).

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Auflösung von Memorial verließ Scherbakowa ihr Heimatland. Sie lebt heute in Berlin und in Israel und ist Vorstandvorsitzende der in Berlin gegründeten Exilorganisation Memorial Zukunft.

Die auf Scherbakowas Quellenarbeit basierenden Filme und Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Wissenschaftlerin nahm verschiedene Forschungsaufenthalte in Berlin, Wien, Salzburg und Jena wahr. Sie gehört unter anderem dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald an und ist Mitglied des internationalen Beirats der Berliner Stiftung Topographie des Terrors sowie der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Irina Scherbakowa wurde wiederholt ausgezeichnet, zum Beispiel 2022 mit dem Marion Dönhoff Preis. Die Laudatio hielt Bundeskanzler Olaf Scholz.

www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de