8. Dezember 2024

Bibliothek 4.0 als Lebensraum: flexible Öffnungszeiten sind gefragt!

Besuchen Sie uns auf dem Bibliothekartag – Stand F502

Sollen öffentliche Bibliotheken abends länger öffnen? Wie steht es mit einer Sonntagsöffnung? Der Bedarf an flexiblen, ausgedehnten Öffnungszeiten ist im Zuge der Entwicklung zur multifunktionalen Bibliothek 4.0 unumstritten. Es gibt zahlreiche Ansätze, eine erweiterte Öffnung umzusetzen. Ein Blick auf ausgewählte Bibliotheken zeigt, wie diese als Open Libraries und moderne Begegnungs- und Kreativitätszentren den aktuellen Anforderungen erfolgreich gerecht werden. Im Rahmen des Bibliothekartags in Berlin bietet bibliotheca zwei halbstündige Hot Topic Sessions an, die sich mit Vorträgen aus der Praxis und Diskussionsrunden diesen Fragen widmen.

Sozial integrierend

Erst jüngst hat sich die Stadtbibliothek Köln-Kalk entschieden, ihre Services ab September 2018 mit open+, bibliothecas Open Library Lösung, auszubauen. Das bedeutet: Die neurenovierte Stadtteilbibliothek möchte sich in Zukunft nicht nur architektonisch, sondern auch zeitlich mehr öffnen. Ziel ist es, die Bibliothek als einen Dritten Ort für die ganze Nachbarschaft zu etablieren. Das breite Veranstaltungsprogramm inklusive Gaming, Makerspaces, medienpädagogischer Angebote etc. bietet dafür schon eine perfekte Grundlage. Der Stadtteil Kalk befindet sich gerade im Wandel. Er weist eine überdurchschnittlich junge Bevölkerung und in Köln den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund auf. Zunehmend wird er auch für junge Familien und Studenten interessant. Um die vielfältigen Bedürfnisse der Anwohner und die Gegebenheiten der Umgebung aufeinander abzustimmen, arbeiten der niederländische Creative Guide Aat Vos und das Architekturbüro Franke bei der Neugestaltung der Räume eng mit der Bibliothek zusammen. Ein nichtkommerzieller Ort mit hoher Aufenthaltsqualität, um Zeit mit anderen verbringen oder kreativ werden zu können ohne Geld ausgeben zu müssen, fehlte in Kalk bisher. Bis Herbst soll daher ein Ort entstehen, der mehr ist als eine Bibliothek: Die Besucher sollen sich wohl fühlen und die Bibliothek als sympathischen Lebensraum empfinden. Vor allem sollen sich alle Besucher dort zu jeder Zeit sicher fühlen und nicht durch feste Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Das Open Library Konzept ist hier eine ideale Lösung, um wunschgemäß öffnen zu können und auch während der personallosen Zeiten eine geborgene Atmosphäre zu schaffen.

Hot Topic Session am Mittwoch

Ein Plus an Service

Bereits seit September 2017 öffnet die Jugend- und Stadtbibliothek Hannover-List als Open Library. Hannover ist wie Hamburg ein prominenter Bibliotheksstandort, der der dringenden Sehnsucht der Benutzer nach durchgehenden Öffnungszeiten bis abends entgegenkommt. Zugleich suchte die Bibliotheksleitung nach einer Möglichkeit, das bibliothekarische Angebot im Zuge des anstehenden Umzugs zu verbessern. Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten schien es sinnvoll, den Benutzern die moderne technische Ausstattung der Bibliothek zeitlich maximal verfügbar zu machen. Das Open Library Konzept klang vielversprechend; das Feedback der praktizierenden Bibliotheken aus anderen europäischen Ländern überzeugend. Und in der hannoverschen Bezeichnung BibliothekPlus schwingt das Plus an Service gleich buchstäblich mit. Die personalgeführten Zeiten wurden um 16 open+ Stunden aufgestockt, um von Montag bis Samstag bis 20 Uhr geöffnet zu haben. Ulrich Kandolf, stellvertretender Bibliotheksdirektor der Stadtbibliothek Hannover, bemerkt: „Die zusätzlichen Zeiten wurden von Anfang an gut angenommen. Durchschnittlich 300 Besucher kommen monatlich während der unbemannten Zeiten in die Bibliothek.“ Vor allem am bisher geschlossenen Mittwoch sowie am Freitag und Samstagnachmittag, an denen das Personal nur bis 14 bzw. 13 Uhr anwesend ist, werden die zusätzlichen Zeiten stark genutzt. Nach diesem guten Start liegt das langfristige Ziel auf der Hand: Die Bibliothekszeiten sollen sukzessive an die Öffnungszeiten der Einkaufspassage Podbi-Park, in der sich die Bibliothek befindet, angeglichen werden.

Hot Topic Session am Donnerstag

Bedarfsgerecht öffnen

„Laut einer Kundenbefragung sind längere und flexiblere Öffnungszeiten der größte Wunsch unserer Kunden,“ betont Carolin Rohrßen, Bereichsleitung Organisation und EDV der Bücherhallen Hamburg. „Durch das Angebot der Open Library können Kunden ihren Bibliotheksbesuch individuell in den Tagesablauf einbauen und oft mit mehr Zeit genießen. Fakt ist zudem: Als Open Library sind die Ausleihzahlen wieder gestiegen. Finkenwerder meldet entgegen allgemeiner Ausleihtrends in vergleichbaren Bibliotheken ein deutliches Plus dank der längeren Öffnung.“ Mit rund fünf Millionen Besuchern sind die Bücherhallen Hamburg die publikumsstärkste Kultureinrichtung der Hansestadt und das größte kommunale Bibliothekssystem in Deutschland. Über 13 Millionen Medien werden pro Jahr ausgeliehen. Finkenwerder, Horn, Niendorf und Volksdorf sind vier von insgesamt 32 Standorten, die aktuell unbemannte Stunden anbieten. 2018 folgen weitere Bücherhallen.

In Finkenwerder öffnet die Bibliothek, die sich bürgernah als Nachbarschaftsbibliothek und Treffpunkt bezeichnet, mittwochs und samstags komplett nur als Open Library. An zwei weiteren Tagen kann die Bücherhalle jeweils die erste sowie eine Stunde über Mittag personalunabhängig genutzt werden. So konnten die Öffnungszeiten von ursprünglich zwölf auf aktuell 40 Stunden erweitert werden. Das entspricht einer sukzessiven Steigerung von 233 Prozent seit dem Start. Die Bücherhallen in Horn, Niendorf und Volksdorf befinden sich in einem Einkaufszentrum. Da lag der Wunsch nach angepassten Öffnungszeiten nahe. Grundsätzlich streben die Bücherhallen Hamburg eine Erweiterung der Öffnungszeiten an, um von Montag bis Samstag eine Abdeckung in der Zeit von 8 bis 20 Uhr zu erreichen.

Sonntagsöffnung im Test

Die Stadtbibliothek Bremen und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) sind zwar keine Open Libraries, aber dennoch zeigen ihre Initiativen zur Sonntagsöffnung, wie groß das Anliegen der Gemeinde tatsächlich ist, auch sonntags die Services der Bibliothek in Anspruch nehmen zu können. Auf der ZLB-Website ist zu lesen, dass die „erfolgreiche Sonntagsöffnung der Amerika-Gedenkbibliothek bis Jahresende fortgesetzt wird.“ Volker Heller, Direktor der ZLB, beschreibt das partizipative Veranstaltungsangebot als großen Publikumserfolg. Offenbar werden mehr als 2.000 Besucher an den Sonntagen gezählt. Auch die Ausleihe sowie Rückgabe der Medien, Arbeitsplätze, WLAN und PCs stehen wie gewohnt bereit.

„Wir freuen uns über die positive Resonanz unseres Open Library Konzepts und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Hannover und den Bücherhallen Hamburg. Mit open+ steigen die Nutzerzahlen, der Medienumsatz und damit auch die Produktivität der Bibliothek. Seit Jahren werden 50 Prozent der dänischen Bibliotheken stundenweise als Open Libraries betrieben. Die Besucher sind begeistert und die Bibliotheken freuen sich, ein bürgernahes, modernes Image als Community-Hot-Spot zu genießen.“

Dirk Schagen, Sales Director Germany

Fazit

Entsprechend der Entwicklung der Bibliotheken zu gesellschaftlichen Hot-Spots ist ein Ausbau der diversen Programme und Services ganz im Sinne eines zukunftsorientieren Community-Building. Die Bibliothek ermöglicht im Zeitalter der Digitalisierung analoge Begegnungen in einem nichtkommerziellen Wohlfühlort: zweifellos ein wichtiger Baustein für eine funktionierende, moderne Gesellschaft. Die Erweiterung der Öffnungszeiten ist daher eine der zentralen Grundlagen, dass Bibliotheken als derartige Orte funktionieren können. Die open+ Lösung ist in diesem Kontext ein praxisnahes und bewährtes Konzept, um die Entwicklung zur Bibliothek 4.0 zu unterstützen.

  Mehr Infos zu open+ unter www.bibliotheca.com

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