19. März 2024

Crowdfunding-Runde erfolgreich abgeschlossen

Wir fragen Sven Fund, CEO von Knowledge Unlatched zum Verlauf der vierten Runde

b.i.t.online: Herr Fund, wie ist die vierte Runde von Knowledge Unlatched gelaufen?

Fund: Gut. Die Unterstützung für Open Access und für Knowledge Unlatched ist deutlich gestiegen, und das freut uns natürlich. OA Bücher sind ja eher Exoten im großen Tierreich des offenen Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen, aber das Wachstum ist beträchtlich. Wir konnten für KU 2017 etwa 20% mehr finanzielle Unterstützung durch Bibliotheken weltweit verzeichnen als vor einem Jahr – in einem ansonsten stagnierenden Markt eine tolle Entwicklung.

b.i.t.online: Was genau haben Sie erreicht?

Fund: Wir werden etwa 300 Bücher und 15 Zeitschriften aus den Geistes- und Sozialwissenschaften Open Access verfügbar machen können. Zudem haben wir mit Unterstützung der Bibliotheks-Community die Finanzierung von Language Science Press und Open Commons of Phenomenology für die kommenden drei Jahre sicherstellen können. Damit wurden über Knowledge Unlatched bisher über 1.200 Bücher für jeden Wissenschaftler überall frei nutzbar gemacht – das sind über 10% aller OA-Bücher, die im Directory of Open Access Books, dem „Goldstandard“ in unserem Bereich, verzeichnet sind.

b.i.t.online: Haben sich alle Ihre Erwartungen erfüllt?

Fund: Jein. Wir konnten die Mittel von Bibliotheken für Open Access deutlich steigern. Und angesichts der Tatsache, dass wir 2017 zwei Bieterrunden abgewickelt haben, sehen wir ein sehr gesundes Wachstum für OA Bücher. Gleichzeitig gibt es in einigen großen Märkten große Herausforderungen und schrumpfende Bibliotheksbudgets, etwa in den USA. Das geht auch an uns nicht folgenlos vorbei. Fast alle teilnehmenden Verlage haben sich daher bereiterklärt, auf einen Teil ihrer Erlöse zu verzichten, um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen. Klar ist aus unserer Sicht, dass Bibliotheken die Forderung nach Open Access mit finanziellen Mitteln hinterlegen müssen. Viele tun das bereits, und darüber freuen wir uns. Andere müssen den Worten Taten folgen lassen.

b.i.t.online: Sie haben in der letzten Runde erstmals auch andere Anbieter mit vertrieben. Hat das funktioniert?

Fund: Die Öffnung von Knowledge Unlatched für andere Initiativen und Modelle als unser eigenes hat gut funktioniert. Wir wollen durch die Schaffung eines Marktplatzes für Open Access erreichen, dass die Transparenz für Bibliotheken weiter zunimmt und sie sich einfacher entscheiden können, welche Initiative sie unterstützen wollen.

b.i.t.online: Was wird sich 2018 ändern?

Fund: In diesem Jahr werden wir einerseits weitere Open Access-Modelle in den Vertrieb aufnehmen, und zwar Luminos aus Kalifornien, HAU Books in der Anthropologie, OpenEdition mit einem französischsprachigen Angebot und OAPEN mit einem Service-Angebot. Zudem werden wir Inhalte aus den Naturwissenschaften anbieten, und zwar sowohl Bücher als auch Zeitschriften. Wir sind überzeugt, dass die Bündelung der Kräfte für diese kleinen Initiativen essenziell ist, um Open Access in Bibliotheken zu etablieren und die Einrichtungen bei der Umstellung der Erwerbung vom klassischen Inhaltekauf zur Kofinanzierung zu unterstützen.

b.i.t.online: Haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch und wir wünschen Ihnen weiterhin viele Erfolg

Weitere Informationen finden Sie auf: knowledgeunlatched.org