An den wissenschaftlichen Einrichtungen vollzieht sich derzeit ein Transformationsprozess hinsichtlich der Versorgung mit wissenschaftlicher Information. Es wird zunehmend gefordert, dass Publikationen und zugrunde liegende Forschungsdaten sowie Software frei und nachnutzbar zur Verfügung stehen. Im Rahmen des Transformationsprozesses zu Open Science erfolgt eine Umschichtung von Mitteln, welche bislang für den Erwerb von Information aufgewendet wurden, hin zur Finanzierung der offenen Bereitstellung dieser Informationen.

An das Projektteam openCost wurde in Diskussionsrunden die Frage herangetragen, warum man sich intensiv mit sogenannten Article Processing Charges beschäftige, die exorbitant in die Höhe stiegen und in manchen Kreisen schlicht nicht bedienbar seien, warum etwa weniger mit Diamond-Open-Access-Prozessen. Die Antwort darauf ist, dass wir die Herausforderungen im Umgang mit Publikations­kosten sehen und konfrontieren. Wir sprechen uns nicht aus für ein Prinzip oder befürworten gewisse Gebührenarten, sondern fordern Transparenz in der Publikationsszene.

Die Kluft zwischen Souveränitätsanspruch und Marktauftreten

In der Beschaffung von Informationstechnologie durch Hochschulen zeigt sich für jeden sichtbar eine große Kluft zwischen dem Anspruch, als selbstverwaltende, souveräne Institution bestmögliche Voraussetzungen für Forschung zu schaffen, und dem Agieren auf dem IT-Markt. Die Angebotsseite in Form international agierender Großunternehmen erzwingt Lösungen, die Souveränität untergraben und Konfliktlinien mit gesetzlichen Anforderungen provozieren. Dem setzen Hochschulen zu wenig Kreativität entgegen, um sich Spielräume zu verschaffen.