Ein Überblick in zwei Teilen über die Geschichte des
Bibliothekswesens Polens und seiner Bibliotheken
ist auch ein Spiegelbild der Geschichte Polens.

Die älteste Periode in der Geschichte des polnischen Buches und der Bibliotheken beginnt im Jahre 966 mit der Annahme des Christentums. Erwähnenswert für die spätere Zeit sind die traditionsreiche Universitätsbibliothek der Jagellonen Universität in Krakau (1364), die öffentliche Bibliothek Warschaus (1907) und die Załuski-Bibliothek (1732). Auch die Universitäten Vilnius (damals Wilno) und Lviv (polnisch Lwów, deutsch Lemberg) besaßen bereits vor 1914 akademische Bibliotheken.

Die Öffentliche Bibliothek der Hauptstadt Warschau ist eine traditionsreiche Bibliothek, die den Warschauerinnen und Warschauern, umgangssprachlich besser als Bibliothek an der Koszykowka-Straße bekannt ist. Sie wurde 1907 auf Initiative aus der Gesellschaft als moderne Bibliothek für die Wissenschaft wie auch für die Bewohner Warschaus als Öffentliche Bibliothek gegründet. In den Kriegsjahren wurden über 300.000 Bände vernichtet und über 100.000 Bücher geraubt. 80 Prozent der Bestände gingen verloren. Durch Schenkungen in- und ausländischer Bibliotheken wie auch von in die Stadt zurückgekehrten Bewohnern Warschaus, aber auch durch Ankäufe und Tausch wurde den Bücherbestand wieder aufgebaut. Das ab 1946 wieder eingeführte Recht auf ein Pflichtexemplar ermöglichte es der Bibliothek, die gesamte polnische Verlagsproduktion zu sammeln.

Reihe: FOKUS, Band: 12
Brill / Schöningh Verlag, Paderborn 2024, 360 S.,
ISBN: 978-3-506-79175-7
EUR 86,00.