10. Mai 2025
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In der Ausgabe 2/2025 (März 2025) lesen Sie u.a.:

  • Educause AI Landscape Study:
    KI in Bildungs-
    einrichtungen
  • Transparente Daten für vertrauens-
    würdiges maschinelles Lernen
  • Open Research Management:
    Eine neue Jisc-Studie
  • Thema-Klassifikation und Bibliodiversität
  • IFLA Report: Library Leadership –
    Führen im Bibliothekswesen
  • Leitfaden für zukunftsfähige
    bibliografische Datenbanken
  • Data Literacy/Datenkompetenz:
    Wie integrative Gemeinschaften
    den Unterschied machen
  • Neurodiversity in Bibliotheken:
    Wege zu einer inklusiven Arbeitskultur
  • Bibliotheken und Social-Media Forschung
  • Clarivate führt abonnementbasierten Zugang für Bibliotheken ein
  • KI-generierte Bücher
    in Öffentlichen Bibliotheken
u.v.m.
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Semantisches Web 3.0 – das Web der Informationsspezialisten!

26. Oberhofer Kolloquium der DGI fordert Stärkung der Informationskompetenz

Rund 70 Informationsfachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung diskutierten vom 10. bis 12. November 2011 beim 26. Oberhofer Kolloquium in Barleben/Magdeburg den Einfluss der überall verfügbaren Allerweltsinformationen auf ihre eigene Branche. Qualität als Nutzen für den Kunden sicherzustellen, war Leitmotiv vieler Vorträge.

Dr. Luzian Weisel, Vizepräsident der DGI, eröffnete die DGI-Fachtagung zum Thema „Web 3.0 – Wird es das Web der Informationsspezialisten?“ und wies auf die Bedeutung von Informationskompetenz in Bildung, Beruf und Gesellschaft hin. Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Bähr begrüßte die Teilnehmer im Namen des Veranstaltungspartners, VDI Bezirksverein Magdeburg. Hatte die Magdeburger Universität vor zehn Jahren noch 5000 Studenten, so sind es heute 14000 und der Einsatz von webbasierten Diensten in Form von Lernplattformen und Kommunikationsdiensten ist nicht mehr wegzudenken. Klemens Gutmann, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt und Geschäftsführer der Regiocom GmbH, bezeichnete das Web als Verstärker für Anwendungen deren zugrunde liegende Entwicklungen, bereits in den 1990er Jahren theoretisch und prototypisch entstanden sind.

Einen anregenden Auftakt bot der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Eckart Gundelfinger, Leiter des Magdeburger Leibniz-Instituts für Neurobiologie, in dem er die Speicherung von Information im Netzwerk des Gehirns beschrieb und deutlich machte, wie wichtig für ein gelingendes Sozialverhalten das Vergessen und die situationsgerechte Interpretation von Informationen sind. Internet-Erfahrung verändert den Gebrauch des Gehirns. Personen mit einem großen Basiswissen profitieren besonders von den vielfältigen Angeboten im Internet, andere laufen Gefahr, bald nichts mehr selbst zu wissen, sondern nur noch, wo sie bei aktuellem Informationsbedarf etwas finden. In der darauf folgenden Sitzung ging es um Suchverhalten und den Einfluss von Emotionen auf die Suche sowie um allgemeine Prinzipien aus den Neurowissenschaften, die sich auf das Web abbilden lassen, um möglichst effizient mit großen Datenmengen umgehen zu können. Aber auch auf die „Schmauchspuren“, die Nutzer im Web hinterlassen, wies etwa Dr. Klaus Holthausen aus Bocholt hin.

Überhaupt spielte die Informationskompetenz durchgängig eine wichtige Rolle. Von der erfolgreichen Aufnahme des Projekts „Informationskompetenz als Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg“ gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, berichtete Hermann Köstlbacher vom Ostbayerischen Technologie-Transfer-Institut e. V. (OTTI), Regensburg. Werner Müller, Geschäftsführer von GENIOS, dem wichtigsten Anbieter qualitativ hochwertiger Wirtschafts-datenbanken in Deutschland, will mit seinem Angebot demnächst auch in die Schulen gehen.

Der zweite bestimmende Themenstrang war das sog. Social Web, Netzgemeinschaften, die sich bilden, um sich über persönliche, berufliche und gesellschaftliche Fragen aller Art auszutauschen und Wissen zu teilen. Firmen müssen sich darauf einstellen, dass ihre Kunden rund um die Uhr kompetente Auskünfte erwarten und Branchengrößen wie die Deutsche Bahn AG beschäftigen bereits große Teams, die fortwährende twittern und auf Fragen oder Kommentare reagieren. Herkömmliche Medien, etwa gedruckte Plakate oder Verkaufsverpackungen, und Online-Angebote wachsen zusammen. Mit einem Smartphone lassen sich die eingedruckten Codes unmittelbar scannen und so aktuelle situationsbezogene Zusatzinformationen aus dem Web abrufen. Eigene Kommentare und Statusmeldungen sind ebenso schnell publiziert, zumal wenn, wie etwa in Linz (Österreich) in der gesamten Stadt einschließlich der Straßenbahnen gratis ein WLAN-Zugang besteht, wie der Informationsdesigner Benno Löwenberg aus Frankfurt am Main erläuterte.

Informationsspezialisten, so das Fazit von Prof. Matthias Ballod von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden dringend gebraucht, um dafür zu sorgen, dass unser kulturelles Erbe im Rauschen des Web nicht untergeht und die dafür erforderlichen Methoden und Techniken weiterentwickelt werden.

Der Tagungsband mit den Schriftfassungen der Vorträge kann unter mail@dgi-info.de direkt bei der DGI-Geschäftsstelle für 25,00 Euro bestellt werden.

http://www.dgi-info.de