3. Dezember 2024
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ibrary
Essentials

In der Ausgabe 8/2024 (November 2024) lesen Sie u.a.:

  • Bibliotheken als Brückenbauer: Informations­kompe­tenz in Zeiten des Klimawandels
  • Barrierefreiheit wissenschaftlicher PDF-Dokumente: Eine umfassende Studie legt teilweise gravierende Mängel offen
  • Wikipedia als Quelle für die Wissenschaft?
  • Neuer Bericht untersucht Auffindbarkeit von Open-Access-Publikationen in Bibliotheken
  • OpenCitations Index: Fundament für
    die Bibliometrie von morgen
  • Können KI-Assistenten Bibliothekare ersetzen? Neue Studie testet
    Sprachmodelle im Auskunftsdienst
  • Wie transparent sind KI-gestützte wissenschaftliche Suchsysteme wirklich?
  • Lokale KI-Modelle gewinnen in der Forschung an Bedeutung
  • Jahresberichte und Social Media:
    Ungenutzte Strategien für bessere
    Kommunikation in Bibliotheken
  • LibraryTok: Wie Bibliothekare TikTok erobern und eine neue Generation inspirieren
  • Innovationen in Bibliotheken:
    Mehr als nur Bücherregale
  • Forscher warnen vor vereinfachter Kategorisierung von Diamond Open Access
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Stele mit Aufschrift DUBČEK installiert

Foto: Staatsbibliothek zu Berlin - PK, C. Seifert

Am Gebäude der Staatsbibliothek zu Berlin/Unter den Linden/Dorotheenstraße wird die Aktion zweier Jugendlicher in der DDR gewürdigt, die am 21. August 1968 gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei protestiert hatten. Die damals 18-jährigen Frank Havemann und Hans-Jürgen Uszkoreit hatten an vier Häuserwände im Zentrum Berlins mit weißer Farbe den Namen "Dubček" geschrieben. Sie wurden gefasst und zu Haftstrafen verurteilt.

Die Jugendlichen Havemann und Uszkoreit solidarisierten sich mit dem tschechischen Volk, indem sie den Namen des damaligen Generalsekretärs der dortigen Kommunistischen Partei, Alexander Dubček, an Berliner Häuserwände schrieben. Mit einem Demokratisierungs- und Reformprogramm hatte Dubček 1968 die Neuorientierung der tschechischen Gesellschaft initiiert und wurde so zur Leitfigur des 'Prager Frühlings'. Am 21. August 1968 marschierten jedoch Truppen des Warschauer Paktes ein und schlugen die Reformpolitik brutal und blutig nieder. Am Abend desselben Tages brachten die beiden Schüler die Schriftzüge an vier Häuserwänden in der Innenstadt an, darunter auch an der Außenwand der Bibliothek zur Dorotheenstraße.

Nur dieser eine Schriftzug ist schemenhaft erhalten. Vor der Hauswand ist jetzt eine mannshohe Stele installiert, die mit Bildern und kurzen Texten das kaum noch lesbare Wort verdeutlicht sowie an die damaligen Ereignisse, den Mut der Jugendlichen, die die Gefahr der Bestrafung in Kauf nahmen, deren Verhaftung und die Verurteilung erinnert. Wie für viele andere Jugendliche, die damals gegen den Einmarsch in das Nachbarland protestierten, endete auch dieser Protest erst einmal im Gefängnis. Nach mehreren Wochen und in manchen Fällen auch vielen Monaten Haft wurden die Jugendlichen noch für Jahre an ihrer beruflichen Entwicklung gehindert. Einige, wie Uszkoreit, flohen nach Monaten der Haft aus der DDR, andere, wie Havemann, schafften es, nach einer "Bewährung in der sozialistischen Produktion" ihre beruflichen Pläne in der DDR zu verwirklichen.

Havemann und Uszkoreit wurden Wissenschaftler, einer in Ostberlin und einer in Westberlin. Sie lehren heute an der Humboldt-Universität zu Berlin bzw. an der Universität Saarbrücken.

Wiederentdeckt wurde der Schriftzug DUBČEK, den die Staatsmacht noch im August 1968 vollständig zu entfernen versuchte, während der Sanierungsarbeiten am Gebäude der Bibliothek. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sicherte umgehend die Stelle, recherchierte nach den Urhebern und entwickelte mit deren Einverständnis die Stele, die jetzt einen weiteren Gedenkort in Berlin markiert.

Der Text auf der Stele lautet in Deutsch und in Englisch:

       Am 21. August 1968, dem Tag des Einmarsches der Armeen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei, schreiben die 18-jährigen Frank Havemann und Hans-Jürgen Uszkoreit den Namen "Dubček" hier an die Fassade der Staatsbibliothek und an drei weitere Häuserwände. Alexander Dubček ist die Symbolfigur des Prager Frühlings. Wie für viele andere Jugendliche, endet auch ihr Protest im Gefängnis, gefolgt von Jahren der "Bewährung in der sozialistischen Produktion".

       On August 21st, 1968, the day the armies of the Warsaw Pact invaded Czechoslovakia, the 18-year-olds Frank Havemann and Hans-Jürgen Uszkoreit wrote the name "Dubček" here on the façade of the Staatsbibliothek and on three other buildings. Alexander Dubček is the symbol of the Prague Spring. As for many other youths, their protest gets them into prison followed by years of "probation in the socialist production".