30. Januar 2025
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Essentials

In der Ausgabe 10-2024/1-2025 (Dez. 2024/Jan. 2025) lesen Sie u.a.:

  • Open Investing in wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Forschungsdaten gemeinsam gestalten: das Stabi Lab in Berlin
  • Die EU-KI-Verordnung: wegweisende Regeln für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz
  • Ein Balanceakt: ethisches Dilemma der KI in der Hochschulbildung
  • Ungenutztes Potenzial oder riskanter Trend? Verdeckte KI-Nutzung in wissenschaftlichen Veröffentlichungen
  • Warum die Indizierung von zurückgezogenen Publikationen zum Problem wird
  • Klassische Medien auf dem Abstellgleis bei Jugendlichen
  • Warum Gen Z kaum noch Bücher liest
  • Zwischen Sichtbarkeit und Bedeutung: die Rolle der digitalen Kuratierung bei OpenScience während der Pandemie
  • USA: Wissenschaftliche Bibliothekare organisieren sich gegen drohende Kürzungen und den Abbau öffentlicher Bildung unter der kommenden Trump-Administration
  • Makerspaces: kreative Lernräume in wissenschaftlichen Bibliotheken
  • Wie KI antike Texte lesbar macht
  • Fachzeitschriften von Massenrücktritten der Redaktionen betroffen
u.v.m.
  fachbuchjournal

Karlsruher Theaterzettel

Ein neues Angebot zur Karlsruher Theatergeschichte in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek

Wie alle anderen Theater auch kündigte das Großherzogliche Hoftheater in Karlsruhe im 19. Jahrhundert seine Aufführungen tagesaktuell auf Handzetteln an, die von Austrägern an Abonnenten und Honoratioren verteilt oder in der Stadt plakatiert wurden. Diese Zettel sind eine höchst aussagekräftige Quelle für die Theater- und Kulturgeschichte der Residenzstadt Karlsruhe. Sie liefern Informationen zu Spielplänen, Inszenierungen und Akteuren des Musik- und Sprechtheaters und verweisen zugleich auf Tendenzen des Publikumsgeschmacks. Zugleich geben sie Auskunft über Preise, Anfangszeit und Dauer der Aufführungen und gelegentlich auch Verhaltensmaßregeln. Dabei verraten sie manches Detail über die künstlerische und soziale Wirklichkeit früheren Theaterlebens.  

Die Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek bieten allen Interessierten unter http://digital.blb-karlsruhe.de ab sofort ein neues Angebot mit rund 26.000 digitalisierten Karlsruher Theaterzetteln. Als Vorlage für die Digitalisierung dienten die Bestände des Badischen Staatstheaters, die sich nahezu lückenlos von der Spielzeit 1813/14 bis zum Ende der Weimarer Republik erhalten haben. Lediglich die Spielzeiten 1912/13 und 1926/27 fehlen.  

Die früheste durch einen Zettel dokumentierte Aufführung ist zum Auftakt der neuen Spielzeit am 1. November 1813 das Ritterdrama „Barbarey und Größe“ des Wiener Theaterdichters Friedrich Wilhelm Ziegler, das Goethe gegenüber Schiller schon 1795 als „detestable“, nämlich abscheulich, bezeichnet hatte. Schon am nächsten Tag kam mit der „Familie Pumpernickel“ des ebenfalls Wiener Stückeschreibers Matthäus Stegmayer ein relativ neues Stück auf die Bühne, das als Quodlibet auch musikalische Einlagen bot.

Dank der bis 1939 fortgesetzten Reihe wissen wir heute, was das Theater den Karlsruhern als Abendunterhaltung bot. Die aufgeführten Werke, ihre Autoren bzw. Komponisten lassen sich anhand einer Liste leicht in den Digitalen Sammlungen ermitteln. Ein Kalender hilft festzustellen, welche Werke an welchem Datum in Karlsruhe oder in Baden-Baden zur Aufführung gelangten.  

Um die Ergebnisse des gerade abgeschlossenen Digitalisierungsprojekts vorzustellen, laden die Badische Landesbibliothek und das Badische Staatstheater Karlsruhe am Donnerstag, dem 17. November 2016, um 11.00 Uhr zu einem Pressetermin in die Badische Landesbibliothek ein. Es sprechen Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen, Leitende Bibliotheksdirektorin, Dr. Ludger Syré, Leiter der Digitalisierung, und Jan Linders, Stellvertretender Generalintendant und Chefdramaturg des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Außerdem sind Dr. Wolfgang Zimmermann, Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe, und Dr. Ernst Otto Bräunche, Leiter des Stadtarchivs Karlsruhe, zu Gast, um über eine mögliche Ergänzung des digitalen Angebotes durch die Bestände dieser beiden Institutionen zu berichten.