3. Oktober 2023
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In der Ausgabe 6/2023 (September 2023) lesen Sie u.a.:

  • Mittendrin in der Transformation
  • Gamification besitzt erhebliches Anwen­dungs­potenzial für Bibliotheken
  • Bibliotheksmagazine: bloße Lager oder auch eine wichtige Dienstleistung?
  • Viele Wissenschaftsverlage haben bislang keine oder unpräzise Richtlinien
    für den Umgang mit generativer KI
  • Klassische Videospiele drohen
    zu verschwinden
  • Wie sieht die Zukunft der
    wissenschaftlichen Tagungen aus?
  • Studie: Hohe Impact-Werte
    ziehen hohe APCs nach sich
  • KI ändert derzeit nichts
    an Googles Vormachtstellung
  • Open Source ist nicht unsicherer
    als proprietäre Software
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 5 / 2023

BUCHWISSEN­SCHAFTEN
Illustrierte Bücher. Grassi Museum

LANDESKUNDE
Pakistan | Indien | China

BETRIEBS­WIRTSCHAFT
Führung

BIOGRAFIEN
Starke Frauen

RELIGION | PHILOSOPHIE
Konfuzius, Sokrates, Epiktet, Montaigne, Pascal

RECHT
Insolvenzrecht | Steuerrecht | Immissionsschutzrecht | Erbrecht

uvm

Neuerwerbung einer seltenen Handschrift durch die Badische Landesbibliothek

Die Badische Landesbibliothek gelangte kürzlich in den Besitz einer seltenen Handschrift des 13. Jahrhunderts: Erworben wurde ein mittelalterliches Brevier mit Texten für das klösterliche Stundengebet. Es ist wahrscheinlich um 1260 in der Zisterzienserabtei Herrenalb entstanden.

Aufgrund der zisterziensischen Bemühungen um eine einheitliche Liturgie für den ganzen Orden wurde die Handschrift mehrfach aktualisiert. Ihr dritter Schreiber war Johannes Zürn von Neibs-heim (bei Bretten). Er ist als Mönch in Herrenalb und Schreiber von zwölf weiteren Handschrif-ten bekannt. 1497 bezeichnet eine Konventsliste ihn als cantor und einen der ältesten Brüder dort. In dem Brevier unterzeichnete er seine umfangreichen Änderungen mit dem Kolophon Anno 1491 frater iohannes zürn de nyposheim (f. 279v).

Am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts bestand eine enge Verbindung zwischen Herrenalb und der benachbarten Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, die als Hauskloster der badischen Markgrafen einen besonderen Status genoss. Von 1490 bis 1523 oblag den Mönchen in Herrenalb die liturgische Aufsicht über Lichtenthal. Dieser Verbindung ist es wohl zu verdanken, dass der größte Teil der heute noch bekannten Handschriften aus der Herrenalber Bibliothek sich innerhalb der Bestände aus Lichtenthal nachweisen lässt und sich damit überwiegend in der Badischen Landesbibliothek befindet. Offenbar kamen die Handschriften nach der Aufhebung der Abtei Herrenalb im Zuge der Reformation 1536 in die Abtei Lichtenthal, die ununterbrochen bis heute fortbesteht.

Die neu erworbene Handschrift wurde 1886 zusammen mit anderen wertvollen Stücken aus der Bibliothek des Klosters Lichtenthal in Straßburg verauktioniert. Einen Teil der dort angebotenen Stücke, die auf irregulärem Weg in den Handel gekommen waren, kaufte bereits Großherzog Friedrich I. von Baden zurück. Diese Handschriften sind heute Teil der Lichtenthaler Provenienz in den Sammlungen der Badischen Landesbibliothek. Das Brevier aus Herrenalb allerdings wurde damals in Privathand verkauft.

Bis 1926 gehörte die Handschrift dem schottischen Sammler John Stirton (1871–1944), der als Gemeindepfarrer in Aberdeenshire sowie als Hauskaplan der schottischen Könige und als Bibliothekar in Balmoral Castle tätig war. Er schenkte sie der Pfarrkirche St. Johannes des Täufers in seinem Geburtsort Perth. Von dort gelangte sie in den Handel und konnte jetzt mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg den Weg zurück in ihren eigentlichen Überlieferungszusammenhang finden.

Online kann die Handschrift unter https://digital.blb-karlsruhe.de/4273931 bereits jetzt in den Digitalen Sammlungen der BLB eingesehen werden. Im Rahmen einer für Herbst 2018 geplanten Ausstellung in Kooperation von Badischer Landesbibliothek und Zisterzienserinnenkloster Lichtenthal wird sie dann erstmals auch im Original öffentlich präsentiert werden.