28. März 2024
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In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Nur vom 13. bis 15. September ausgestellt:
Die Reisetagebücher Alexander von Humboldts
von seiner Forschungsreise durch Mittel- und Südamerika 1799 – 1804

„Mit den Aufzeichnungen, die Alexander von Humboldt während seiner legendären Erkundungs- und Forschungsreise durch die amerikanischen Tropen teils unter widrigsten Umständen fertigte, kommt uns dieser an allem interessierte Wissenschaftler überaus nah“, kommentiert Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, diese äußerst seltene Gelegenheit, Humboldts Amerikanische Reisetagebücher im Original zu sehen. Und weiter: „Ich lade herzlich dazu ein, sich am kommenden Wochenende mit der Person Alexander von Humboldt wie auch mit seiner Art zu schreiben, zu denken und zu arbeiten, unmittelbar und aus nächster Nähe zu beschäftigen. Es ist eine große Freude und Ehre, dass die Staatsbibliothek zu Berlin in seiner Heimatstadt zu seinem 250. Geburtstag in der Lage ist, alle Aufzeichnungen von dieser bis heute nachwirkenden Reise zu zeigen“.

Vor sechs Jahren erwarb die Stiftung Preußischer Kulturbesitz für die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, mit außerordentlicher Unterstützung durch private und öffentliche Förderer, die in neun Lederbände gefassten, rund 4.000 Seiten mit den Aufzeichnungen, die Alexander von Humboldt (1769-1859) während seiner Erkundungsreise durch Mittel- und Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 angefertigt hatte. Kurz nach dem Ankauf waren die Reisetagebücher drei Tage lang präsentiert, erst jetzt besteht erneut Gelegenheit, sich selbst ein Bild von diesem außerordentlichen Teil des Nachlasses des Universalgelehrten, Forschers, Entdeckers und Netzwerkers zu machen.

Amerikanische Reisetagebücher von Alexander von Humboldt
Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. September 2019
Freitag 9-21 Uhr | Samstag 10-19 Uhr | Sonntag 11-19 Uhr
Haus Potsdamer Straße 33 / Kulturforum, 10785 Berlin

Humboldt digital: https://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/werk/

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die Tagebücher einer außergewöhnlichen Forschungsreise

Im Alter von dreißig Jahren brach Alexander von Humboldt gemeinsam mit Aimé Bonpland zu seiner großen Forschungs- und Erkundungsreise durch Süd- und Mittelamerika auf. Neben zahlreichen Messinstrumenten führte er auch Papier und Tinte mit sich, um zu allen seinen Entdeckungen und Überlegungen umfassend Notizen anfertigen zu können. Er beschrieb, notierte, vermaß, zeichnete, skizzierte und interpretierte alles, was ihm interessant erschien, Pflanzen, Tiere, Formationen, Landschaften, Menschen. Er berührte vielfältige Fragen der Geologie, Topographie, Klimakunde, Mineralogie, Biologie, Physik, Astronomie, Chemie, Sprachwissenschaften, Ethnologie, Medizin, Arzneikunde und anderer, vor allem naturwissenschaftlicher Wissenschaftsgebiete.

Die 4.000 Seiten sind dicht beschrieben, teils in deutscher, teils in französischer Sprache, und mit eigenhändigen Skizzen Humboldts versehen. In die Bücher sind auch einige ältere und jüngere Texte Humboldts eingebunden, so finden sich neben den unmittelbaren Reiseaufzeichnungen auch ausgearbeitete literarische Stücke, Hinzufügungen, Skizzen, Pläne, Erläuterungen, ausgeschnittene Berichte, Verweise sowie Briefe und Kopien von Briefen.

Bis ins hohe Alter – Alexander von Humboldt starb mit 90 Jahren in Berlin – arbeitete er mit diesen Aufzeichnungen seiner frühen Forscherjahre intensiv weiter, brachte Annotationen und Querverweise an. Er entwickelte aus diesen wie auch aus späterer wissenschaftlicher Arbeit seine berühmten Kosmos-Vorlesungen, schöpfte für seine Publikationen, wissenschaftliche Disputationen und Vorträge.

Bislang sind die Tagebücher nur sehr unvollständig ediert. Sie umfassen den gesamten Reiseverlauf der fünfjährigen Amerika-Expedition, während die von Humboldt veröffentlichten Reiseberichte „Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent“ (Paris, 1805-1839) nur ein Drittel davon schildern.

Nachlass konserviert, digitalisiert und erschlossen

Der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz gehört, über die Reisetagebücher hinaus, der wissenschaftliche Nachlass Alexander von Humboldts. Dieser wurde in den Jahren 2015/16 komplett konserviert, digitalisiert und erschlossen. Dabei wurde auch jenes Drittel des Nachlasses einbezogen, welches infolge des Zweiten Weltkrieges in Krakau aufbewahrt wird.

Vor der Digitalisierung wurde in Berlin und Krakau jedes einzelne Blatt dahingehend überprüft, ob restauratorische Schritte zu unternehmen waren. Zudem wurden alle Dokumente in neu beschriftete, säurefreie Mappen und Kästen umgelagert.

Insgesamt wurden von rund 22.000 Blatt des Nachlassteils in der Staatsbibliothek zu Berlin 50.000 Images gefertigt. Der Nachlassteil in Krakau umfasst etwa 11.000 Blatt, davon wurden 25.000 Images gefertigt. Insgesamt handelt es sich um 33.000 Blatt, teils sehr komplexe Dokumente, von denen 75.000 Images gefertigt und online gestellt wurden. Damit gibt es für viele Zweige der Wissenschaften wie auch für all jene, die die Forschungen und Impulse des Entdeckers, Netzwerkers und Europäers, des in jeder Hinsicht bemerkenswerten Berliners Alexander von Humboldt nachverfolgen wollen, keinerlei Beschränkungen mehr.

Die von Humboldt geschaffenen Texte wie auch die jeweiligen Erscheinungsbilder seiner Reistagebücher, Briefe, Notizen, Forschungsaufzeichnungen, Manuskripte und einzigartigen Themensammlungen sind in bester Qualität anzuschauen und zu recherchieren. Es ist jedoch nicht leicht, Humboldt zu lesen oder zu verstehen: In der Regel beschrieb er Blätter sehr eng, ergänzte über Jahrzehnte hinweg Annotationen, fügte zahlreiche Querverweise auf frühere oder spätere Erkenntnisse ein.

http://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/werk/

Der Nachlass A. v. Humboldt in der Staatsbibliothek zu Berlin

Unter den mehr als 1.600 in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrten Nachlässen ist jener von Alexander von Humboldt eine der wichtigsten Quellen zur europäischen Wissenschaftsgeschichte. Er enthält Dokumente aus Humboldts gesamtem Leben, vornehmlich aber aus der Zeit seit 1799. Etwa 50.000 Blätter sind in den Materialsammlungen Humboldts zu verschiedenen Themen enthalten. In der Humboldt'schen Ordnung belassen, spiegeln sie die weit gefächerten Interessensgebiete sowie die Vorgehensweise des Wissenschaftlers wider: Eigenhändig beschriftete Mappen enthalten Notizen, vollständige Manuskripte, Zeitungsausschnitte, Briefe und anderes Material zu Themen wie Sklaverei, Meeresströmungen, Naturgeschichte, Geschichte der Weltansicht, Mineralogie, Geographie der Pflanzen und Menschenrassen.

Humboldts Nachlass wurde ab 1868 nach und nach in die Staatsbibliothek aufgenommen. Er umfasst etwa die von Humboldt selbst noch testamentarisch für die Königliche Bibliothek bestimmten Papiere zur Statistik und Geographie Mexikos und Kubas, darüber hinaus die Manuskripte der „Ansichten der Natur" sowie des „Kosmos" und die sogenannten „Kollektaneen“, eine von Humboldt angelegte Sammlung eigener und fremder Dokumente. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bestände der Staatsbibliothek zu ihrem Schutz an verschiedene Orte in ganz Deutschland ausgelagert. Die nach Südwestdeutschland ausgelagerten Kollektaneen kehrten wieder nach Berlin zurück. Andere Teile des Nachlasses hingegen wurden ins damalige Schlesien ausgelagert und liegen heute in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau.

Neben dem Nachlass gibt es bedeutende weitere Dokumente von und über Humboldt in anderen Beständen, etwa in den Nachlässen Alexander Mendelssohns oder Adelbert von Chamissos sowie in den umfangreichen Autographensammlungen.

Durch gezielte Ankäufe ergänzt die Staatsbibliothek den vorhandenen Bestand. So gelang ihr im Jahr 2011 mit Unterstützung von privaten und öffentlichen Förderern die sensationelle Erwerbung des bis dahin als verschollen gegoltenen und der Wissenschaft gänzlich unbekannten Adressbuches des Forschers. Dieses enthält auf etwas über zweihundert Seiten rund 900 Namen von Personen, mit denen er korrespondierte, sowie eine Reihe von Notizen.