1. April 2023
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In der Ausgabe 2/2023 (März 2023) lesen Sie u.a.:

  • Untersuchung zur derzeitigen Nutzung von KI und verwand­ten Technologien in Bibliotheken
  • Passen wissen­schaft­liche Bibliotheken und TikTok zusammen?
  • Studie zum Einfluss des Internets
    auf den Print-Zeitungsmarkt
  • Schattenbibliotheken sind bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterhin sehr beliebt
  • Umfrage: Informationsabteilungen in Unternehmen werden wieder optimistischer
  • Untersuchung zur Entwicklung von
    Open-Access-Monografien
  • Cyberangriffe auf Bildungseinrichtungen nehmen kontinuierlich zu
  • Steht die Internetsuche vor einer Revolution?
  • 1. Österreichischer Bibliothekskongress
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 1 / 2023

ZEITGESCHICHTE
Die Schatten der Bonner Republik

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Japan | Türkei | Iran | Indien

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Entschädigungsakten zu NS-Verbrechen und weitere Quellen
für Digitalisierung und Forschung gesichert

106 Projekte zum Originalerhalt fördert die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) in diesem Jahr. Mit rund 2,5 Mio. Euro unterstützt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bundesweit 84 Vorhaben im BKM-Sonderprogramm. Gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder (KSL) werden außerdem 22 KEK-Modellprojekte gefördert. Hierfür stellen BKM und KSL rund 280.000 Euro bereit.

„Wer historische Quellen für die Forschung digitalisieren will, muss erst die Originale retten. Nur wenn Schriftgut in gutem Zustand, also das Papier nicht von Säure zerfressen, die Seiten geknickt oder die Heftung beschädigt ist, kann es auf den Scanner gelegt werden. Originalerhalt und Digitalisierung gehen deshalb Hand in Hand“, sagt Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK.

Ein Förderprojekt, an dem dies besonders deutlich wird, ist die Sicherung der Akten der „Entschädigungsbehörde“ im Hessischen Landesarchiv. Am 10. Juli 1946 erließ Hessen ein Gesetz zur „Bildung eines Sonderfonds zum Zwecke der Wiedergutmachung“, aus dessen Mitteln Personen entschädigt werden konnten, die während des National­sozialismus politisch, „rassisch“ und religiös verfolgt worden waren. Betroffene konnten u. a. Schäden an Leben, Freiheit, Körper und Gesundheit, aber auch an Eigentum und Vermögen geltend machen. Zuständig waren drei bei den Regierungs­präsidien in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden eingerichtete Betreuungsstellen, in denen die Anmeldung von Ansprüchen geprüft und über sie entschieden wurde. Insgesamt wurden von 1946 bis 1970 knapp zwei laufende Kilometer unikaler Akten angehäuft.

Die Papierqualität in der Nachkriegszeit war meist schlecht, zudem werden die Dokumente intensiv genutzt: Besonders die im Papier enthaltene Säure beeinträchtigte ihren Erhaltungszustand so sehr, dass eine Konservierung dringend geboten war. In einem zweijährigen Projekt im BKM-Sonderprogramm wird die Entsäuerung der Entschädigungsakten nun abgeschlossen. Das Schriftgut ist Teil eines Gesamt­vorhabens zur „Sicherung der Überlieferung zur NS-Zeit im Hessischen Landesarchiv“, in dessen Zusammenhang die KEK seit 2020 bereits mehrere Teilprojekte gefördert hat.

Die stark nachgefragten Akten der Entschädigungsbehörde sollen in den kommenden Jahren im Rahmen des vom Bundesministerium der Finanzen initiierten Projekts Themenportal Wiedergutmachung digitalisiert und zusammen mit Beständen weiterer Archive online verfügbar gemacht werden. Die aktuell durchgeführten Bestands­erhaltungs­maßnahmen an den Originalen machen es möglich.

Die Wiedergutmachungsakten sind nur ein Beispiel für historisch wertvolle Quellen, die in den diesjährigen Förderprojekten der KEK gesichert werden. Die 106 Vorhaben verteilen sich auf zwei Förderlinien: Während das BKM-Sonderprogramm Mengen­verfahren wie Entsäuerung, Reinigung und Verpackung unterstützt, nimmt die KEK-Modellprojektförderung exemplarische Verfahren und best practices in den Blick.

https://www.kek-spk.de