20. Januar 2025
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In der Ausgabe 9/2024 (Dezember 2024) lesen Sie u.a.:

  • Wie Suchalgorithmen und KI unsere Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
  • ChatGPT liefert häufig ungenaue Quellenangaben für Verlagsinhalte
  • Ein Jahrhundert LIS-Forschung:
    Entwicklung und Trends in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft –
    eine szientometrische Analyse
  • Metadaten als Schlüssel für Vertrauensbildung in der Wissenschaft
  • Journal Impact Factors: Wie ChatGPT wissenschaftliche Zeitschriften beurteilt
  • KI-gestützte Literaturübersichten:
    Der nächste Schritt in der Forschungsautomatisierung
  • Gemeinsamer Fahrplan für Open Research Information: Ein Blick auf das Treffen
    an der Sorbonne in Paris
  • MINT-Expertise im Bibliothekswesen: Chancen für Open Science
  • Die Vergänglichkeit des Digitalen: Cyberangriffe auf Bibliotheken und Archive bedrohen unser kulturelles Erbe
  • Bibliotheken als Orte des Lernens
    und der Meinungsfreiheit: Eine Balance
    zwischen Ruhe und Diskurs
u.v.m.
  fachbuchjournal

75 Jahre Exilarchiv

Eröffnung der erweiterten Dauerausstellung »Exil. Erfahrung und Zeugnis«

2024 feiert das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek sein 75-jähriges Bestehen. Seinem bildungspolitischen Gründungsimpuls, gegen Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Hetze zu wirken und demokratische Werte zu stärken, ist es heute mehr denn je verpflichtet.

Anlässlich des Jubiläums wird am 5. Dezember 2024 um 19 Uhr auch die erweiterte Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ am Frankfurter Standort der Bibliothek feierlich eröffnet. Mit dabei sind u. a der Schriftsteller und Psychologe Frido Mann, die Historikerin Helke Rausch, der Schauspieler Robert Stadlober und der Akkordeonist Vassily Dück.

Seit 2018 haben zahlreiche Besucher*innen die Ausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ kennengelernt, wurden von den präsentierten Objekten und Geschichten berührt und zum Nachdenken angeregt. Mit neuen Inhalten, neuen Perspektiven und neuen Zugängen wird die »Erfahrung des Exils« in der Ausstellung nun noch begreiflicher und unmittelbarer.

Neue Inhalte

Inhaltlich erweitert wird die Dauerausstellung u.a. um bewegende Exponate von Kindern, die Heimat und Familie mit einem Kindertransport verlassen mussten. Daneben erhalten Objekte mehr Raum, die die Vertreibung aus und die Rückkehr nach Frankfurt am Main zeigen. Auch der Einfluss von Exilierten auf ihre Zufluchtsländer wird weiter beleuchtet. Ergänzend zu den acht Biografien, die in der bestehenden Ausstellung schon ausführlicher dargestellt werden, können die Besucher*innen nun auch der Lebensgeschichte von Kurt S. Maier folgen. Damit wird eine Brücke geschlagen zur erfolgreichen Wechselausstellung „Frag nach!“ und dem digitalen interaktiven Zeitzeugnis von Kurt S. Maier.

Neue Perspektiven

Gegenwärtige Fragen rund um Flucht und Exil erhalten in der erweiterten Ausstellung mehr Raum. Großformatige Videointerviews geben Menschen eine Stimme, deren Familiengeschichte vom Exil geprägt wurde. Lena Sarah Carlebach, Konstanza Prinzessin zu Löwenstein, Frido Mann und Marion Thimm teilen ihre Perspektive auf das Thema. Mit der aus Belarus stammenden Schriftstellerin Volha Hapeyeva und dem aus der Türkei kommenden Journalisten Can Dündar äußern sich zwei Menschen, die heute in Deutschland im Exil leben. Auch die Meinungen der Besucher*innen sind gefragt: Eine interaktive Station regt durch Impulse zu aktuellen Fragestellungen zum kritischen Nachdenken an und lädt dazu ein, die eigene Position zu teilen.

Neue Zugänge

Hinzu kommen zwei Kunstinstallationen, die neue wie emotionale Zugänge auf ihr Thema bieten. Die Inszenierung „Der Reisende“ des Theaterkollektivs „Auricle“ (London, Berlin) verwandelt Ulrich Alexander Boschwitz‘ gleichnamigen Roman in eine immersive Erfahrung. Mittels einer Collage aus Sound, Video und Licht tauchen die Besucher*innen ein in die Geschichte des von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Kaufmanns Otto Silbermann und erleben mit, was es heißt, auf der Flucht zu sein. Das Typoskript des Romans „Der Reisende“, der vor einigen Jahren wiederentdeckt und seither zu einem internationalen Erfolg wurde, gehört zur Sammlung des Exilarchivs und ist in der erweiterten Ausstellung zu sehen.

Gegenwärtige Exilerfahrungen sind Gegenstand der interaktiven Installation „Was bleibt“ des deutsch-israelischen Künstler*innen-Duos Yael Reuveny und Clemens Walter. In einer Komposition aus Bildern und Klängen spiegeln sich Erinnerungen von Menschen, die in ihrer Heimat unterdrückt und verfolgt wurden. Die Erinnerungen stammen von der Schriftstellerin und Linguistin Volha Hapeyeva (Belarus), von Zahra Maleki (Afghanistan), der Schriftstellerin Yirgalem Fisseha Mebrahtu (Eritrea), der Schauspielerin, Autorin und Aktivistin gegen die Todesstrafe Shole Pakravan (Iran), der Künstlerin und Lehrerin Katja Schraga (Russland), dem Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu (China) sowie der Grafiker*in, Fotograf*in und LGBQI-Aktivist*in Dasha Zorkina (Russland).

Kurzfilme bieten Erläuterungen und geben Einblicke in die wichtige Zusammenarbeit des Exilarchivs mit Zeitzeug*innen und Nachlassgeber*innen. Die erweiterte Dauerausstellung wurde erarbeitet vom Deutschen Exilarchiv und der Framegrabber Medien GmbH, Hamburg. Die kuratorische Leitung hat Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs. Zum Ausstellungsteam gehören Dr. Jesko Bender, Theresia Biehl und Dr. Marc Wurich. Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Jubiläumsfeier mit Ausstellungeröffnung am 5. Dezember 2024 um 19 Uhr:

Begrüßung und Rückblick auf 75 Jahre Exilarchiv:
Frank Scholze, Generaldirektor der Deutschen Nationalbibliothek

Grußworte:
Dr. Rachel Heuberger, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt
Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte
Prof. Dr. Frido Mann, Schriftsteller und Psychologe

Einführung in die erweiterte Dauerausstellung:
Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945, mit Dr. Jesko Bender, Theresia Biehl und Dr. Marc Wurich

Gespräch »Erinnern für die Zukunft. 75 Jahre Deutsches Exilarchiv«:
Dr. Sylvia Asmus, Dr. Helke Rausch und Frank Scholze

Künstlerische Begleitung während der Veranstaltung:
Robert Stadlober, Schauspieler und Musiker (Lesung)
Vassily Dück, Akkordeon (Musik)

Moderation: Aisha Camara

http://www.dnb.de