b.i.t.online 2 / 2019
Reportagen
„O, Wind, if Winter comes, can Spring be far behind?”
Bericht von der Charleston Library Conference
Anthony Watkinson
Seit fast vier Jahrzehnten werden auf der größten unabhängigen Bibliothekskonferenz in den USA
Fragen der Buch- und Zeitschriftenakquisition – „Issues in Book and Serial Acquisition” –
diskutiert. Der Slogan ist immer derselbe. Das Jahresmotto wechselt. Für die 38. Charleston
Library Conference vom 7. bis 9. November 2018 hatten die Veranstalter es einem Gedicht des britischen
Schriftstellers Percy Bysshe Shelley entliehen: „O, Wind, if Winter comes,
can Spring be far behind?”. In South Carolina ist es im November nach europäischen Standards
relativ warm. So entschlüsselte sich die Botschaft erst beim zweiten Hinsehen. Auch wenn die Lage
frostig ist, die Welt dreht sich weiter. Jedem Winter folgt ein neuer Frühling.
Wissenschaftliche Verlage zwischen „DEAL” und Diversität
Die 14. Konferenz Academic Publishing in Europe (APE 2019) tagte am 15. und 16. Januar in Berlin
Elgin Helen Jakisch
Die akademischen Verlage suchen nach neuen Möglichkeiten der Wertschöpfung im
Veröffentlichungsprozess. Die Branche steckt tief im Umbruch, bisherige Geschäftsmodelle geraten
unter Druck. Die APEKonferenz erörterte aktuelle wissenschaftspolitische Standpunkte zu Open
Access (OA) und Open Science, Alternativen zum Peer Review sowie die jüngsten Vereinbarungen
zwischen Wiley und dem DEAL-Projekt; letzteres aus hochaktuellem
Anlass. Technisch schreitet die
Vernetzung des Content voran, weshalb konkrete Plattformlösungen und Projekte vorgestellt wurden.
Die APE versammelt traditionell Stakeholder aus allen Bereichen für zwei Tage in einem Raum. Über
30 Referenten und 250 Teilnehmende aus Verlagen, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen,
Fachgesellschaften und Technologieanbietern waren vertreten.
„PAYWALL – The Business of Scholarship”
Filmvorführung mit anschließender kontroverser Podiumsdiskussion
über das Open-Access-Publizieren
Bianca Weber
„PAYWALL – The Business of Scholarship” ist ein Film, der die Arbeit von Wissenschaftsverlagen
aufzeigt und für Open Access wirbt. Das ZPID – Leibniz- Zentrum für Psychologische Information
hatte den Film in Berlin präsentiert, gefolgt von
einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus
Wissenschaft, Verlagen und Bibliotheken. Deutlich wurde: Offener Zugang zu Wissen ist für alle
ein schönes Ziel, offen ist jedoch in vieler Hinsicht auch, wie dies zu erreichen ist.
Berufsprofile im Mittelpunkt –
Anforderungen und Erwartungen an zukünftige Berufsbilder
Symposium anlässlich des 10-jährigen Bestehens des MALIS-Studiengangs
an der TH Köln am 31. Januar und 1. Februar
Stephan Holländer
Zum zehnjährigen Bestehen des MALIS-Studiengangs organisierte die TH Köln ein Symposium, das auch
Anlass zur Verabschiedung zweier Professoren aus dem Kollegienkreis der Technischen
Hochschule war. Eine breite Themenwahl von Fragen zur Ethik bis hin zur Langzeitarchivierung gab
einen Überblick über die Problemstellungen, die Bibliotheken gegenwärtig bewegen.
Volle Kraft voraus für das wissenschaftliche Arbeiten im Web
Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft feierte sein
hundertjähriges Jubiläum am 1. Februar mit einem Festakt in Kiel
Elgin Helen Jakisch
Die ZBW kann mit Stolz feiern. Seit ihrer Gründung vor 100 Jahren ist sie eine stabile
Gedächtnisinstitution für die wirtschaftswissenschaftliche Literaturversorgung, die sich stets
weiterentwickelt hat. Heute stehen eigene Projekte, Plattformen, weltweite Kooperationen und
Forschungsaktivitäten im Mittelpunkt. Das Jubiläumsjahr wird im Zeichen von Open Science
gefeiert.
In Zeiten, in denen offene Grenzen, Gesellschaften und das offene Internet in Frage gestellt
werden, ist dies ein wichtiges Signal. Open Up! heißt denn auch die begleitende Wanderausstellung
und meint nicht nur, dass sich die Wissenschaft der Welt öffnet, sondern auch das Erschließen von
Informationen und die Möglichkeiten, Neues aufzutun.
Zwischen Vision und Realität:
Bibliothekarische Ausbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bericht von der DACHS-Tagung „Bibliothek – Qualifikation – Perspektiven”,
ausgerichtet von der Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München
Christoph Janello
Im Vordergrund der Konferenz stand der länderübergreifende
Blick auf die bibliothekarische Aus- und
Fortbildung und deren Weiterentwicklung an sich
wandelnde Berufsbilder sowie
Aspekte der grenzüberschreitenden
Mobilität. Das im Vorfeld durchgeführte
Nachwuchsforum gab der Veranstaltung einen
10-Punkte-Plan mit auf dem Weg.