22. Januar 2025
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Essentials

In der Ausgabe 9/2024 (Dezember 2024) lesen Sie u.a.:

  • Wie Suchalgorithmen und KI unsere Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
  • ChatGPT liefert häufig ungenaue Quellenangaben für Verlagsinhalte
  • Ein Jahrhundert LIS-Forschung:
    Entwicklung und Trends in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft –
    eine szientometrische Analyse
  • Metadaten als Schlüssel für Vertrauensbildung in der Wissenschaft
  • Journal Impact Factors: Wie ChatGPT wissenschaftliche Zeitschriften beurteilt
  • KI-gestützte Literaturübersichten:
    Der nächste Schritt in der Forschungsautomatisierung
  • Gemeinsamer Fahrplan für Open Research Information: Ein Blick auf das Treffen
    an der Sorbonne in Paris
  • MINT-Expertise im Bibliothekswesen: Chancen für Open Science
  • Die Vergänglichkeit des Digitalen: Cyberangriffe auf Bibliotheken und Archive bedrohen unser kulturelles Erbe
  • Bibliotheken als Orte des Lernens
    und der Meinungsfreiheit: Eine Balance
    zwischen Ruhe und Diskurs
u.v.m.
  fachbuchjournal

Im Land der Forscher und Sammler

Was haben Inszenierungspläne aus der deutschen Theatergeschichte in Köln, der Nachlass eines namhaften DDR-Architekten in Wismar und Fotografien aus den frühen Jahren der Berliner Kunstgewerbeschule gemeinsam? Sie sind jeweils Teil einer wissenschaftlichen Sammlung an einer deutschen Hochschule, deren exemplarische Erschließung und Erforschung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.

Mehr als 1000 solcher Sammlungen zu den unterschiedlichsten Themen gibt es an deutschen Universitäten und Fachhochschulen - vielfach befinden sie sich jedoch in prekärem Zustand, da ihre Erschließung und Erhaltung aufwendig ist. Insgesamt 15 Forschungsverbünde werden jetzt vom BMBF gefördert, um das Potenzial hochschulischer Sammlungen zu stärken und sie besser für Forschung und Lehre nutzbar zu machen. Die thematische Bandbreite ist groß, es werden unter anderem ethnologische, marine, archäologische, botanische, technische und haustierkundliche Sammlungen erschlossen und erforscht. Dafür stehen in den kommenden drei Jahren insgesamt acht Millionen Euro bereit.

"Deutsche Hochschulen verwahren oft Schätze, die sonst nirgendwo verfügbar sind. Diese Sammlungen sind ein wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes. Sie wurden eigens für Forschung und Lehre angelegt und sind heute häufig in Vergessenheit geraten. Wir unterstützen Universitäten und Fachhochschulen dabei, ihre Sammlungen in Kooperation mit Museen und anderen Partnern wiederzuentdecken und neue Forschungsfragen für ihre alten Bestände zu entwickeln", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Ein Ziel der BMBF-Bekanntmachung "Vernetzen - Erschließen - Forschen. Allianz für universitäre Sammlungen" ist es, Forschungskooperationen zwischen Hochschulen und Museen aufzubauen, über die auch Impulse in den Bereichen Sammlungsmanagement, Erschließung und Digitalisierung sowie Konservierung und Restaurierung an die Hochschulen weitergegeben werden sollen.

Beispielsweise besitzt die Hochschule Wismar den Nachlass von Ulrich Müther (1934-2007), einem der bedeutendsten Architekten der DDR. Müther wurde insbesondere durch seine Schalenbauweise bekannt. Wichtige Bauwerke - etwa der sogenannte "Teepott" in Warnemünde - befinden sich an der Ostseeküste, in Berlin und Cottbus, aber auch in Polen, der arabischen Welt und auf Kuba. In Zusammenarbeit mit dem Baukunstarchiv Berlin wird die Hochschule Wismar die Sammlung im Verbundprojekt "Sonderbauten der DDR-Moderne" zu einer nachhaltig nutzbaren Forschungs- und Lehreinrichtung entwickeln, zudem werden einzelne konservatorische und restauratorische Maßnahmen realisiert.

Ein weiteres Beispiel: Die bedeutende theaterwissenschaftliche Sammlung an der Universität Köln. Das Verbundprojekt "(Re-)Collecting Theatre History - Erforschung biografischer Zeitläufte der Theatergeschichte" der Kölner Universität, der Freien Universität Berlin sowie den Theatermuseen in Düsseldorf und München nutzt universitäre und museale Expertise, um Personennachlässe zu untersuchen und digital zusammenzuführen. Ziel ist es, anhand der Nachlässe - die etwa biographische Notizen oder Inszenierungspläne enthalten - neue Impulse für die Erforschung der deutschsprachigen Theatergeschichte zu setzen und die entsprechenden Materialien auch öffentlich verfügbar zu machen.

Die Universität der Künste Berlin verfügt über eine aufgrund ihres Umfangs und Erhaltungszustandes in Deutschland einmalige Sammlung noch nicht inventarisierter Fotografien, die sie im Verbundprojekt "Die Bildvorlagen- und Modell-Sammlungen der Kunstakademie und der Kunstgewerbeschule in Berlin, 1850-1932" gemeinsam mit dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (Geisteswissenschaftliches Zentrum Berlin) erforschen will. Ziel ist es, ausgewählte Teile der Sammlungen im Lichte aktueller kunst- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen zu bearbeiten und in die heutige universitäre Lehre einzuführen.

https://www.bmbf.de/de/kulturelles-erbe-und-forschungsmuseen-746.html