24. April 2024
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ibrary
Essentials

In der Ausgabe 2/2024 (März 2024) lesen Sie u.a.:

  • „Need to have”
    statt „nice to have”.
    Die Evolution
    der Daten in der Forschungsliteratur
  • Open-Access-Publikationen: Schlüssel zu höheren Zitationsraten
  • Gen Z und Millennials lieben
    digitale Medien UND Bibliotheken
  • Verliert Google seinen Kompass?
    Durch SEO-Spam werden
    Suchmaschinen zum Bingospiel
  • Die Renaissance des gedruckten Buches: Warum physische Bücher in der digitalen Welt relevant bleiben
  • KI-Halluzinationen: Ein Verwirrspiel
  • Die Technologie-Trends des Jahres 2024
  • KI-Policies und Bibliotheken: Ein globaler Überblick und Handlungsempfehlungen
  • Warum Bücherklauen aus der Mode gekommen ist
u.v.m.
  fachbuchjournal
Ausgabe 6 / 2023

BIOGRAFIEN
Vergessene Frauen werden sichtbar

FOTOGRAFIE
„In Lothars Bücherwelt walten magische Kräfte.“
Glamour Collection, Lothar Schirmer, Katalog einer Sammlung

WISSENSCHAFTSGESCHICHTE
Hingabe an die Sache des Wissens

MUSIK
Klaus Pringsheim aus Tokyo
Ein Wanderer zwischen den Welten

MAKE METAL SMALL AGAIN
20 Jahre Malmzeit

ASTRONOMIE
Sonne, Mond, Sterne

LANDESKUNDE
Vietnam – der aufsteigende Drache

MEDIZIN | FOTOGRAFIE
„Und ja, mein einziger Bezugspunkt
bin ich jetzt selbst“

RECHT
Stiftungsrecht und Steuerrecht I Verfassungsrecht I Medizinrecht I Strafprozessrecht

uvm

Virtuell auferstanden aus Ruinen –
Der historische Stadtraum im Herzen von Nürnberg wird interaktiv erlebbar

Im Nürnberger Rathaus werden Anfang Juli die Ergebnisse des innovativen Forschungsprojektes TOPORAZ (Nürnberger Topographie in Raum und Zeit) präsentiert. Ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Netzwerk, an dem FIZ Karlsruhe als Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur sowie die Universitäten Greifswald, Köln und Darmstadt beteiligt waren, hat Neuland betreten. Dreidimensionale digitale Modelle rekonstruieren den Nürnberger Stadtraum von der Barockzeit bis zur Gegenwart. Sie wurden mit zahlreichen historischen Quellen und Bildern vernetzt. Nach drei Jahren ist so eine virtuelle Forschungsumgebung entstanden, die nicht nur neue Einblicke für die interessierte Öffentlichkeit ermöglicht, sondern auch innovatives Arbeiten und Publizieren in den Digitalen Geisteswissenschaften.

Nürnberg eignet sich als Prototyp für das neuartige digitale Raum-Zeit-Modell in idealer Weise: Die Stadt Albrecht Dürers war über Jahrhunderte hinweg von größter künstlerischer und historischer Bedeutung, eine Metropole in der Mitte Europas. Ihre Archive und Sammlungen bewahren riesige, teilweise der Öffentlichkeit unbekannte Schätze. Nach den verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war die Nürnberger Altstadt weitgehend verloren – mit TOPORAZ entsteht sie auf wissenschaftlicher Basis virtuell neu und wird interaktiv zum Leben erweckt. Das zentrale Stadtviertel um den Hauptmarkt wurde in vier Zeitebenen digital rekonstruiert – von der Barockzeit bis zur Gegenwart (17.-21. Jahrhundert). Die Forschungsumgebung kombiniert dreidimensionale Modelle mit historischen Karten, Forschungsliteratur und ganz unterschiedlichen Quellen (Texte, Bilder). Ergänzt wird das Angebot durch umfassende Suchfunktionen, die schnelle Antworten auf ganz unterschiedliche Fragen ermöglichen: Wie hat sich der Stadtraum über die Zeit verändert? Wo befanden sich im historischen Nürnberg Apotheken, Bäckereien oder Gaststätten? Wer lebte in den Häusern, und was wissen wir über ihre Bewohner? Antworten, die nicht nur für Forschende, sondern auch für Bürgerinnen und Bürger von Interesse sein dürften.  

Damit eröffnet die virtuelle Forschungsumgebung neue Wege zur Erforschung der Geschichte und Kultur Nürnbergs im Wandel der Zeit. Sie ermöglicht neue Publikationsformen jenseits des gedruckten Buches im Sinne von Open Science, und sie fördert die aktive Beteiligung interessierter Bürger (Citizen Science). „Nur durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Kooperationspartner konnten wir mit TOPORAZ die Potenziale einer solchen virtuellen Forschungsumgebung aufzeigen. Es freut uns sehr, wie positiv die Projektergebnisse durch die wissenschaftliche Community der Geisteswissenschaften, durch Archive und Museen, insbesondere aber die Stadt Nürnberg aufgenommen wurden“, so Projektkoordinator Matthias Razum von FIZ Karlsruhe. „Mit TOPORAZ steht ein innovatives Werkzeug für die Erforschung der Nürnberger Kultur zur Verfügung, das ohne Beispiel ist und für uns als Forscher den Weg in die Digitalen Geisteswissenschaften weist. Hier haben wir einen ebenso anschaulichen wie umfassenden Zugang zur Vergangenheit, und zwar nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für engagierte Bürger“, ergänzt der Kunsthistoriker Prof. Dr. Gerhard Weilandt von der Universität Greifswald.  

Die Leibniz-Gemeinschaft ermöglichte finanziell die interdisziplinäre, arbeitsteilige Zusammenarbeit an TOPORAZ: Matthias Razum und sein Team entwickelten Datenstrukturen und Software bei FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur und übernahmen die Koordination des Gesamtprojektes. Für die Erforschung der kunsthistorischen Zusammenhänge waren Prof. Dr. Gerhard Weilandt (Universität Greifswald), für die architekturhistorischen Aspekte sowie die Georeferenzierung und Vektorisierung historischer Karten waren Prof. Dr. Norbert Nußbaum (Universität Köln) mit ihren jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich. Die dreidimensionalen Modelle entwarf das Team von Dr.-Ing. Marc Grellert (TU Darmstadt). Die Bayerische Nationalbibliothek, das Staats- und das Stadtarchiv Nürnberg sowie das Germanische Nationalmuseum unterstützten als assoziierte Partner das Projekt und stellten digitalisierte Quellen, Bilder, Pläne, bibliographische Daten und digitalisierte Forschungsliteratur zur Verfügung.  

www.fiz-karlsruhe.de