20. Januar 2025
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Essentials

In der Ausgabe 9/2024 (Dezember 2024) lesen Sie u.a.:

  • Wie Suchalgorithmen und KI unsere Wahrnehmung des Klimawandels beeinflussen
  • ChatGPT liefert häufig ungenaue Quellenangaben für Verlagsinhalte
  • Ein Jahrhundert LIS-Forschung:
    Entwicklung und Trends in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft –
    eine szientometrische Analyse
  • Metadaten als Schlüssel für Vertrauensbildung in der Wissenschaft
  • Journal Impact Factors: Wie ChatGPT wissenschaftliche Zeitschriften beurteilt
  • KI-gestützte Literaturübersichten:
    Der nächste Schritt in der Forschungsautomatisierung
  • Gemeinsamer Fahrplan für Open Research Information: Ein Blick auf das Treffen
    an der Sorbonne in Paris
  • MINT-Expertise im Bibliothekswesen: Chancen für Open Science
  • Die Vergänglichkeit des Digitalen: Cyberangriffe auf Bibliotheken und Archive bedrohen unser kulturelles Erbe
  • Bibliotheken als Orte des Lernens
    und der Meinungsfreiheit: Eine Balance
    zwischen Ruhe und Diskurs
u.v.m.
  fachbuchjournal

Stabi Kulturwerk eröffnet Wechselausstellung:
MANUSCRIPTA AMERICANA – Den Azteken auf der Spur

Am 6.12.2022 eröffnete im Stabi Kulturwerk der Staatsbibliothek zu Berlin die Ausstellung „MANUSCRIPTA AMERICANA – Den Azteken auf der Spur“. Die Ausstellung erzählt von Alltag und Gesellschaft im Mexiko des 16. Jahrhunderts und beschreibt die Ausbeutung der Azteken und deren Widerstand gegen die spanischen Kolonialherren.

Grundlage der Ausstellung ist die historische Sammlung Manuscripta americana, die indigene Bilderhandschriften aus Zentral- und Südmexiko im 16. Jahrhundert versammelt. In einer Mischung aus Hieroglyphen und alphabetischer Schrift verhandeln die Fragmente Themen wie Alltag, Landbesitz, Christianisierung und den Kampf um soziale und politische Stellung. Die älteste Bilderschrift ist rund 500 Jahre alt und dokumentiert auf über vier Metern Länge, welche Abgaben die Azteken anderen Königreichen abforderten, bevor sie selbst zu Unterworfenen wurden. Spätere Bilderhandschriften zeigen dagegen sowohl in Form als auch in Inhalt, wie indigene und europäische Kulturen aufeinanderstoßen. Als genuine Produkte der frühen Kolonialzeit geben die Fragmente Zeugnis von den kulturellen Aushandlungsprozessen im Kontext der Kolonisierung, die zwischen Verflechtung und Vernichtung changieren.

Dazu erklärt Prof. Dr. Eef Overgaauw, scheidender Leiter der Abteilung Handschriften und Historische Drucke: „Ich freue mich sehr, dass wir die von Alexander von Humboldt begründete Sammlung in unserem neuen Stabi Kulturwerk endlich wieder zugänglich machen können! Als die Fragmente 1892 zum ersten Mal ausgestellt wurden, war das Interesse so groß, dass die Sammlung zur Grundlage für die wissenschaftliche Beschäftigung mit den indigenen Kulturen Amerikas in Europa wurde.“

Heute ist die Sammlung auf zwei Standorte aufgeteilt und liegt in der Staatsbibliothek zu Berlin sowie in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau. Die Ausstellung zeichnet die komplexe Provenienz der Sammlung nach und führt sie erstmalig in ihrer Gesamtheit zusammen, indem sie die originalen Berliner Handschriften durch virtuelle Ansichten der Krakauer Handschriften ergänzt.

Als Kooperation der Staatsbibliothek zu Berlin mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) geht die Ausstellung aus einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt der Jahre 2017 bis 2019 hervor, in dessen Rahmen die gesamte Sammlung detailliert untersucht wurde. In der Zusammenarbeit wird deutlich, wie sich Natur- und Geisteswissenschaften bei der Beantwortung kulturhistorischer Fragestellungen ergänzen und neue Antworten auf Fragen nach Herkunft, Alter oder nach Zuordnung zu Künstlern und Werkstätten geben können.

Das Stabi Kulturwerk ist das Schaufenster in die umfangreichen Sammlungen und vielfältigen Forschungen der Staatsbibliothek zu Berlin. Die Dauerausstellung stellt auf 1.000 m² Kulturgeschichte seit dem 17. Jahrhundert in Bezug auf die Entwicklung der Bibliothek und ihrer Sammlungen dar. Die Exponate umfassen Autographe, Nachlassdokumente, Flugblätter, Globen, künstlerische Drucke, wertvolle Ostasiatica und Orientalia. Ergänzend sind in der „Schatzkammer“ jeweils für wenige Wochen die bedeutendsten Highlights aus den Beständen der Staatsbibliothek zu sehen. Damit werden auch die kostbarsten Stücke des Weltkulturerbes aus den Sammlungen der Staatsbibliothek zugänglich und geben Einblicke in verschiedene Zeiten, Regionen und Sprachen. Aktuell werden unter anderem die einzige bebilderte und um 1440 entstandene Handschrift des Nibelungenliedes sowie ein Pergamentdruck der Gutenberg-Bibel gezeigt.

www.stabi-kulturwerk.de