b.i.t.online 5 / 2016
Reportagen
Politisches Lobbying will gelernt sein frei
BIS-Kongress zum Thema „Bibliotheken und Politik”
Richard Lehner
Wer sich zu stark auf die Politik verlässt, kommt nur bedingt zum Ziel. Dies wurde Anfang September beim
BIS-Kongress im schweizerischen Luzern deutlich.
Der Kongress der Bibliothek Information Schweiz BIS stand in diesem Jahr unter dem Leitthema „Bibliotheken und Politik”.
Der Schritt zurück als Schritt nach vorn –
Macht der Siegeszug des Open Access Bibliotheken arbeitslos?
frei
WissKom2016
Edith Reschke
Das Thema Open Access hat seit der Herausgabe des White Papers der Max Planck Digital Library auf allen
Ebenen beträchtlich an Fahrt gewonnen und so ist es nur folgerichtig, dass sich die WissKom für dieses
Thema entschieden hat. Vom 14. bis 16. Juni 2016 fand die nunmehr 7. WissKom statt. Die Zentralbibliothek
des Forschungszentrum Jülich hatte eingeladen.
Die 150 Teilnehmer und acht Aussteller kamen aus Großbritannien,
Österreich, der Schweiz und aus Deutschland. Der Proceedingsband wurde allen Teilnehmern mit den Tagungsunterlagen per USB-Stick zur Verfügung gestellt; er ist Open Access ebenso verfügbar wie die einzelnen Präsentationen.
Wo bleibt der Handel, wenn alles „Open” wird? frei
Die Jahrestagung 2016 der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Sortiments- und Fachbuchhandlungen
thematisierte
mit ihrem Eröffnungspodium die Auswirkungen von „Open Access, Open Source, Open Science und Open whatever”
Vera Münch
„Wenn die Autoren direkt zu den Konsumenten gehen, dann werden wir aus unserer
klassischen Vermittlerroller herausgeschnitten. Alle drei Mittelsmänner, die Verlage,
die Händler und die Bibliotheken sind weg”, zeichnete Cary Bruce ein düsteres
Zukunftsszenario. Zur Gegenwart erklärte der Geschäftsführer des Vermittlungs- und
Servicedienstleisters Ebsco, für die Händler finde „Open” derzeit auf drei Seiten statt:
Open Source fordere von ihnen die offene Interaktion mit anderen Systemen, Open Access
(OA) bedeute Closed Access, weil sie, wie beschrieben, aus der Wertschöpfungskette
geschnitten sind. Gleichzeitig biete „Open” ihnen potenziell neue Möglichkeiten. Aber,
brachte er die Situation auf den Punkt: „Das klassische Geschäftsmodell funktioniert
nicht mehr.” Dr. Sven Fund, mit der Fullstopp Gmbh – Society for Digitality als Berater und
Start-Up-Investor in der Wissensvermittlung tätig,
machte das nächste Fass auf, indem er
warnte: „Wenn sich die etablierten Unternehmen nicht bewegen kommen neue Player.”
Diese Statements gleich zu Beginn der Veranstaltung ließen keine Zweifel daran, dass
die nächsten zwei Stunden spannend würden. Was folgte, war ein atemberaubender
Parforceritt über den Chaos-Parcour der ungelösten Fragen zur Umstellung des
wissenschaftlichen Publikationswesens auf „Open whatever”. Mit Cary Bruce und
Sven Fund diskutierten auf dem Podium Dr. Xenia van Edig, beim Open Access-Verlag
Copernicus in Göttingen zuständig für Geschäftsentwicklung und Dirk Pieper,
stellvertretender Leiter der Universitätsbibliothek Bielefeld. Durch das Gespräch führte
Prof. Dr. Alexander Grossmann, HTWK Leipzig, ein bekennender Befürworter von Open
Access und mit seinem Engagement beim Wissenschaftsportal ScienceOpen einer der
Vorreiter beim Umbau.