9. November 2024

b.i.t.online   2 / 2017
Reportagen

Vergessen Sie alles, was Sie über die CeBIT wissen

Die CeBIT 2017 vom 20. bis 24. März in Hannover war die letzte ihrer Art. Weil Digitalisierung alles verändert.

Vera Münch
Die Computertechnologie hat den virtuellen Raum verlassen. Sie nimmt jetzt selbstständig am öffentlichen Leben teil. Fahrerlose Kleinbusse für den Personentransport waren der Publikumsmagnet der CeBIT 2017. Es gab aber noch viel mehr Selbstständiges: Traktoren, die ohne Fahrer das Feld bestellen. Humanoide Roboter als Servicekräfte. Ein Skeleton-Roboter, der Querschnittgelähmte aufrecht gehen lässt. In die Kleidung integrierte Computer (Wearables), die im Katastropheneinsatz und bei der Therapie helfen, oder eingesetzt werden, um den Stresslevel des Mitarbeiters im Call-Center über Leuchtdioden sichtbar zu machen. In einem eigens eingerichteten Park auf dem Freigelände konnte man Drohnen bei einer Flugschau bestaunen. Künstliche Intelligenz (KI/AI), das zweite große Thema der CeBIT 2017, gibt den meisten dieser Anwendungen ihre Fähigkeiten. Virtual Reality (VR)-, Augmented Reality( AR)- und Mixed Reality (MR) für Schulungs-, Trainings- und Überwachungszwecke traf man überall;
zum Beispiel, um die Wartung eines Porsche-Motors in Trockenübung zu lernen, im Simulator Rennfahrer zu spielen oder um bei der Einlasskontrolle zusätzlich anhand der Körperbewegungen abzuprüfen, ob ein Mensch der ist, der er vorgibt zu sein. Es gab auch jede Menge Konzepte für Coworking mit entsprechenden Spaces rund um den Globus (inklusive der unvermeidlichen Sitzsäcke) und, erwartbar, tausendundeins Detailideen für das auf der Analyse großer Datenmengen aufbauende Geschäft der Zukunft. IBM fasst es unter dem neuen Begriff „Cognitive Business” zusammen; neue Geschäfte, die durch die Wissensextraktion jedweder Art aus Daten jedweder Art möglich werden. Hewlett Packard Enterprise (HPE) erfindet derweil mit „The Machine” die Datenverarbeitung neu. Aber irgendwie bemerkt es keiner. Verdeckt von den faszinierenden Anwendungen ist das ursprüngliche Kerngeschäft der CeBIT untergegangen. 2018 wird deshalb alles anders.

Bibliotheken am Scheideweg. Schicksal oder Chance?

Am 21. und 22. Februar 2017 lud die internationale Bibliothekskooperative OCLC Mitgliedsbibliotheken, Kunden und Partner
nach Berlin zum 8. OCLC EMEA Regional Council, dem Jahrestreffen für die Region Europa, Naher Osten und Afrika.

Vera Münch
OCLC hat ein neues Mantra: „Together we make breakthroughs possible”. Die Aufforderung und Bitte, den Umwälzungen in der internationalen Informationsbereitstellung gemeinsam zu begegnen, zog sich als roter Faden durch das 8. OCLC EMEA RC. Bei der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit muss selbst ein Verbund mit über 16.000 Mitgliedsbibliotheken rund um den Globus und drei Forschungsabteilungen auf zwei Kontinenten alle Kräfte aufbieten, um vorne dran zu bleiben und die ersehnten Durchbrüche vielleicht möglich zu machen. Es geht nicht nur um weltweite Organisation von Information mit Hilfe neuester Technik, was schon Aufgabe genug wäre. „Wenn man in einer Welt führend sein will, in der sich die Weltkulturen ständig kreuzen, ist sich gegenseitig zu verstehen
noch herausfordernder” sagte OCLC-Präsident Skip Prichard in seiner Begrüßungsrede. Er empfahl, Vorurteile fallen zu lassen und stattdessen zuzuhören. Softwaretechnologie für die bibliothekarische Informationsorganisation war natürlich trotzdem das große Thema der Veranstaltung. Mit Tipasa1 stellt OCLC seit Januar 2017 das nach eigenen Angaben erste weltweite Fernleihe-Managementsystem bereit, das Interlibrary Loan (ILL)-Routinefunktionen als Cloudservice automatisiert. Vor Kurzem hat OCLC auch den kanadischen ILL-Lösungsanbieters Relais International2 aufgekauft. Forschungsinformationen, Forschungsdaten und persistente Identifikation beschäftigen OCLC Research zudem.

Der Kerndatensatz Forschung – und nun?

Bericht über den gleichnamigen Workshop von DINI – Deutsche Initiative für Netzwerkinformation e.V. und DZHW –
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (Nachfolger des iFQ), Berlin, 20./21.2.2017

Vera Münch
Anfang 2016 hat der Wissenschaftsrat (WR) Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen den Kerndatensatz Forschung (KDSF) als gemeinsame Spezifikation zur Implementierung von Forschungsinformationssystemen (FIS)
empfohlen. „Und nun?” fragte die DINI AG Forschungs- informationssysteme ein Jahr später. Zusammen mit dem DZHW lud sie Interessierte ein, Nutzen, Grenzen und Umsetzungsstrategien des KDSF und von FIS im Workshop zu diskutieren.

Erste deutsch-österreichische Informationskompetenz-Tagung

Innsbruck, 16./17. Februar 2017

Diana M. Tangen und Wilfried Sühl-Strohmenger
Die gemeinsam von VÖB, dbv und VDB (Gemeinsame Kommission Informationskompetenz) getragene Tagung fand in der Johann Franzens Universität Innsbruck und der Universitäts- und
Landesbibliothek Tirol Innsbruck statt. Die Aula der Universität bot einen ehrwürdigen wie zugleich stimmungsvollen Rahmen für die Veranstaltung.

Willkommen im Neuland: Startups und Verlage

Ein Blick auf die Startup-Kultur in der Buchbranche, aus gegebenem Anlass.
Buchmesse Leipzig, 23. bis 26. März 2017

Steffen Meier
Buchverlage und Startups aus dem publizistischen Umfeld haben ein ambivalentes Verhältnis zueinander. Mitunter offen und neugierig, manchmal auch wie zwei Königskinder, die partout nicht zueinander finden. Initiativen, beide Welten zueinander zu bringen, gibt es einige, meist verstreut, kaum koordiniert und oft weiß nur eine der beiden Parteien, dass es so etwas gibt. Die Standesvertretung der
Verlage, der Börsenverein, nimmt sich seit einigen Jahren des Themas an, zunächst mit den „ProtoTYPE”-Workshops, inzwischen ist daraus die „ContentSHIFT”-Aktion geworden, für die man als teilnehmender Verlag ordentlich in die Portokasse greifen muss. Oder den abendlichen „Eisbrecher”-Veranstaltungen, in deren Rahmen Startups ihre Geschäftsmodelle vorstellen können.

OA2020 wirbt um Unterstützung

Konferenzbericht zur 13. Berlin Open Access Conference „Building Capacity for the Transformation”, Berlin, 21./22. März 2017

Tessa Horka
Es ist auf den Tag genau ein Jahr her, dass die Max-Planck Gesellschaft (MPG) die von ihr ins Leben gerufene OA2020 Initiative öffentlich annoncierte. Die Berlin 13 Konferenz
befasste sich vornehmlich mit dem Status Quo und den Transformationsmaßnahmen, die ergriffen werden könnten,
um das Ziel zu erreichen.

Review ISI 2017

Michael Heusi
Das Internationale Symposium der Informationswissenschaft 2017 (ISI 2017) wurde vom 13.3. bis 15.3.2017 in Berlin unter dem Motto „Everything Changes, Everything Stays the Same? Understanding Information Spaces” durchgeführt und weckte – sicher bei mir – im Vorfeld große Erwartungen an die Veranstaltung. Woran wird
momentan gearbeitet? Wohin geht die Reise? Wer sind die grossen Player in der Informationswissenschaft? Wie funktionieren die Schnittstellen und die Zusammenarbeit zwischen Informationswissenschaft und anderen Disziplinen? Auf solche und weitere Fragen erhoffte ich mir an der ISI Antworten.