b.i.t.online 1 / 2017
Reportagen
Wissenschaftliches Verlegen: „Es wird immer komplizierter”
Bericht über die Fachkonferenz APE 2017 – Academic Publishing in Europe, Berlin, 17./18. Januar 2017
Vera Münch
Die Kluft wird breiter und der Ton schärfer zwischen denen, die am traditionellen
wissenschaftlichen Verlags- und Publikationswesen festhalten, und denen, die in
atemberaubendem Tempo neue Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung
futuristischer Formen der Wissenschaftskommunikation entwickeln (mit Plattformen,
Software und Services, für deren nachhaltige Organisation es noch keine Infrastruktur gibt).
Doch es sind nicht mehr nur die jungen Wilden, die aus digitalen und mobilen Technologien
einfallsreich zum Teil verrückt anmutende Services für die Wissenschaft und Forschung
zaubern (und zumeist dringend
nach Investoren suchen). Ein Teil der Branche nimmt den
Kampf um angestammtes und neues Terrain jetzt auch mit anderen Waffen als der reinen
Akquisition innovativer Mitbewerber auf. Vier der sechs Vortragenden der beliebten
APE-Start-Up-Session „Dotcoms-to-watch“ hatten jeweils mehr als 20 Jahre Erfahrung im
akademischen Verlagswesen. Das umfangreiche Programm der APE 2017 ist mit Vortragenden
und Abstracts auf der Webseite bereitgestellt. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet. Sie
können auf dem Videokanal Zeeba TV unter http://zeeba.tv/conferences/ape-2017 angesehen
und nachgehört werden.
Innovation in Bibliotheken steht im Mittelpunkt
der Internet Librarian International
Bericht über die Fachkonferenz ILI 2016
Marydee Ojala
Angekündigt als „die Konferenz für Bibliotheksinnovation“ zog die ILI 2016 (#ILI2016 – http://past.internet-librarian.com/2016/) rund 350 Teilnehmende an. Sie
kamen am 18. und 19. Oktober aus Ländern rund um den Globus ins Olympia Conference Center in
London.
Die Vortragenden stellten ihre Ideen von der Zukunft der Bibliotheken vor und berichteten
über vielfältige konkrete Aktivitäten, unter anderem die Unterstützung des gesamten
Forschungslebenszyklus' durch innovative Services und Dienstleistungen aus der Bibliothek.
Vom Leben und Sterben in einer gewissen Wahrscheinlichkeit
Bericht über die 6. DGI-Praxistage „Predictive Analytics – Blick in die Glaskugel oder glasklare Prognose?”
Frankfurt am Main, 10./11.11. 2016
Vera Münch
Seit Menschengedenken wünscht sich der Mensch zu wissen, was morgen passiert. Aus Daten
abgeleitete Vorhersagen lassen diesen Traum jetzt ein Stück näher rücken. Mit Big Data
Analysemodellen und daran entlang entwickelten, selbstlernenden Softwaremaschinen wird in
großen, manchmal über die ganze Welt verteilten Daten nach Mustern und Signalen gesucht, die
von Maschinen interpretiert und zu Prognosen weiterverarbeitet werden. Was liefern diese
sogenannten Predictive Analytics? Den Blick in die Glaskugel oder glasklare Prognosen? Die
Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen (DGI e.V.) hinterfragte bei den 6.
DGI-Praxistagen unter dieser Überschrift die tatsächliche Prognosefähigkeit von
Datenmustern, diskutierte Auswertungsmodelle, Softwarewerkzeuge und Anforderungen an die
Datengrundlagen.
Nach anderthalb informativen Tagen mit Fachleuten aus der
Informationswirtschaft und der Informationswissenschaft stand fest: Predictive Analytics sind
kein Blick in die Glaskugel der Wahrsagerin. Aber glasklare Prognosen kann es auch nicht geben,
weil, so Dr. Thomas Keil von der SAS Institute GmbH, „immer unter
Wahrscheinlichkeitsbedingungen gerechnet werden muss“ und „es immer wieder Ereignisse gibt,
die sich komplett aus der Vorhersage herauskatapultieren“. Wenn die Modelle stimmen, sind
ganz viele Prognosen aber schon verdammt gut. Die ersten Fachleute machen auch schon den
nächsten Schritt in die Zukunft: Prescriptive Analytics – Handlungsempfehlungen, die aus
Ergebnissen prognostischer Analysen automatisch generiert werden. Manche sagen dazu Data
Science.
Aus stürmischer See zu neuen Erkenntnissen
Bericht über das 6. Schweitzer E-Book Forum 2016 in Hamburg
Angelika Eilts
„Zukunft Bibliothek – offen und gestaltbar” – das war das Motto des 6. Schweitzer E-Book
Forums 2016 im November vergangenen Jahres in Hamburg. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Alle
Referentinnen und Referenten präsentierten in ihren Vorträgen eindrucksvolle Beispiele, wie
die Herausforderungen und
Möglichkeiten des digitalen Wandels zu neuen Sichtweisen und zur
Gestaltung neuer Lösungen führen können. Gleichwohl wurde auf der Tagung auch deutlich, dass
es mitunter prekäre Ausgangssituationen sein können, die zur Entwicklung neuer und
zukunftsfähiger Modelle und Lösungen drängen.
Es geht um Leben und Tod: Digitaler Nachlass
Bericht von der ersten Fachkonferenz für digitalen Nachlass, digina.16, Hamburg, 24. November 2016
Wibke Ladwig
Die Menge der Daten, die täglich im Internet geteilt werden, steigt konstant: Milliarden von
Texten, Bildern, Tönen und Bewegtbildern werden von Unternehmen und privaten Nutzern in
sozialen Netzwerken, in Blogs, auf Webseiten und in die Cloud
hochgeladen. Mails werden
versendet und Produkte und Dienstleistungen online bestellt. Ebenso Streamingdienste für
Filme, Musik und Bücher rege genutzt. Was aber passiert mit diesen Inhalten und Abonnements,
wenn ein Nutzer stirbt?